Leserbrief: Gegen Pensionsbashing

Das wieder aufgeflammte Pensionsbashing ist unerträglich, vor allem, wo viele Tatsachen verschwiegen werden. Mit der “Pensionsreform 2003” wurden Pensionen durch die Lebensdurchrechnung massiv gekürzt, betroffen sind in erster Linie Frauen, bei denen mit dem baldigen Ende des Durchrechnungszeitraumes die negativen Auswirkungen spürbar werden. Das war ein Verstoß gegen den Vertrauensgrundsatz, weil Frauen mitten im Berufsleben davon getroffen wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt galten die besten 15 Jahre, die besonders die Erwerbsbiografie von Frauen abbildeten und ihnen in der Pension ein besseres Einkommen sicherten. Sehr viele Frauen der “Boomergeneration” gehen jetzt in Pension, gerade sie sind es, die die negativen Auswirkungen zu tragen haben. Mit der “Pensionsreform 2003” von ÖVP und FPÖ wurde mit der Vergleichsrechnung ein Verlustdeckel eingebaut, wodurch die erworbenen Ansprüche bis zum Jahr 2024 bis zu 10 % an Wert verloren haben. Man hat damit besonders Frauen bestraft, weil sie Kinder hatten und/oder Angehörige pflegen und dadurch wenig oder nur Teilzeit arbeiten konnten. Zusätzlich wird das Frauenpensionsantrittsalter angehoben, ohne seitens der Wirtschaft Vorkehrungen getroffen zu haben, um Frauen über 60 länger beschäftigen zu können. Von der Gleichstellung, die die Voraussetzung für das Anheben des Frauenpensionsantrittsalters war, sind wir weit entfernt. Statt zu bashen, könnte man sich auch dafür einsetzen.
Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenringes, Wien