Leserbrief: Lernresistente Regierungen sparen

Leserbriefe / 28.11.2025 • 13:55 Uhr
Leserbrief: Lernresistente Regierungen sparen

Das Beispiel Deutschland ist wohl nicht genug: Der Sparwahn von Schäuble und Merkel hat das Land zugrunde gerichtet: 4000 kaputte Brücken, demolierte Deutsche Bahn, verlotterte Infrastruktur. Unsere Politiker wollen nichts daraus lernen. Auch Investitionen, vor allem im Sozialbereich, werden mit dem Totschlagargument „kein Geld vorhanden“ verhindert und es werden Leistungen teils massiv gekürzt. Bekanntlich gibt es eine Meinungsübereinstimmung von Kapitalismus und Sozialismus zur Krisenbewältigung in der Ökonomie: Der „linke“ Wirtschaftsphilosoph John M. Kaynes plädiert für vermehrte öffentliche Investitionen in der Krise, um sie zu überwinden. Dieselbe Auffassung vertrat in den 70-er Jahren der damals 92-jährige Walter Schoeller (12 Produktionsunternehmen weltweit), der seine Geschäftsführer anwies „antizyklisch zu investieren“. Investitionen sind in der Krise billiger und man ist gut gerüstet, wenn die Krise überwunden ist. Mit der jetzt posaunten Sparerei werden privater Konsum und Inlandsnachfrage reduziert (Exporte leiden sowieso), mit weniger einzunehmenden Steuern wird sich die Spirale rasch nach unten drehen. Dabei ist das Sparen im Sozialbereich die Schlimmste aller Möglichkeiten: Gute Politik ist nur so gut wie ihre Sozialpolitik. Unsere Spitzenpolitiker, denen wir unsere Stimme und damit unser Vertrauen geschenkt haben, dürften ruhig mit etwas mehr Verstand und Wirtschaftskenntnis die Probleme unserer Zeit und der Zukunft erkennen und vernünftig handeln.

Otto Kazil, Bregenz