Auch wenn die Nacht bleibt, in ihr brennt ein Licht
Sehnsucht nach Licht
Wir haben die Sehnsucht nach Licht durch das Dunkel es Advents getragen und haben Hoffnungsschimmer entdeckt, wenn mitten im Winter der Barbarazweig blühte, das wachsende Licht auf dem Adventkranz unsere Seelen wieder anzündete, auf dem Weihnachtsmarkt Fröhlichkeit in unsere Herzen einzog und die Adventlieder eine bergende Fröhlichkeitshülle schenkten.
Alles beginnt mit der Sehnsucht nach Verstehen, nach Freundschaft, nach Liebe. So schreibt Nelly Sachs und fragt: Fing nicht auch deine Menschwerdung, Gott, mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an?
Liebe, Freude will sich in uns senken
Wie schön ist es, wenn der Schnee vom Himmel fällt, wie verzaubert schauen Kinder durchs Fenster und drücken ihre Nase ans Glas, und auch wir Erwachsenen erfahren ein leichtes Gefühl, wenn sich die Landschaft verwandelt und das weiße Brautkleid anzieht. So senken sich an Weihnachten auch die Hoffnung und Freude wie Schneeflocken in unser Inneres, auch wenn die Nacht uns bedroht.
Weihnachten ist nichts Niedliches
Der Ausgangspunkt der Weihnachtsgeschichte ist kein Engelskonzert, es ist vorerst dunkel wie die Ratlosigkeit Marias, ihr beschwerlicher Weg als Hochschwangere vom Norden in den Süden Israels, es ist die endlose Herbergsuche. Aber dann die erlösende Wende, die Geburt des Kindes, des Lichts für die Welt.
Licht für die Welt wird geboren
Dieses Kind bring wieder Licht für unsere unangezündeten Seelen, wie Else Laske Schüler schreibt, Sie meint weiter: Ein Mensch ohne Gottes- und Menschenliebe sei wie eine erloschene Kerze. Nur die Liebe vermag den Wandel vom Dunkelsein zur Lichtwerdung zu vollbringen. Ein Platzmachen für Gott nennt sie es. In uns das Licht, verschüttet oft, erloschen im Wind unserer Zweifel, verschluckt vom Dunkel unserer Angst. Weihnachten lässt das Licht in uns wachsen, wenn wir dankbar werden für die vielen Geschenke des Lebens, die uns gegeben sind und die wir zu oft als selbstverständlich annehmen. Dankbar dürfen wir an Weihnachten das Geschenk der Liebe auspacken, das oft unerkannt in den Alltag eingewickelt ist.
Bild der Krippe lässt Liebe wachsen
Wolf Huber hat sein Weihnachtsbild in einer schwierigen Zeit geschaffen, Reformationswirren, Bauernkriege begannen und brachten viel Elend, Untergang und Ruinen. So malt er die Geburt nicht in einen Stall, sondern in eine Kirchenruine. Aber die Gottesgeburt in all dieser Nacht hört nicht auf. Das ist die Botschaft der Weihnacht. Auch wenn noch so vieles untergeht, die Gottesgeburt, die unser Inneres erleuchtet, ist die Hoffnung. Das Licht in dieser Trostlosigkeit geht von diesem Kind aus und erleuchtet die Umstehenden. Ein Kind wird uns geboren, ein Licht wird uns geschenkt, wenn wir dem Geist dieses Kindes folgen, aus dem es entstanden ist, dem Geist des Miteinanders, der Hoffnungsworte, der helfenden Hände, eines inneren Reichtums, den die Sehnsucht gebiert.
Ich wünsche Ihnen allen, dieses innere Leuchten und eine lichtbringende Weihnacht, sodass unsere Seelen wieder angezündet werden vom Licht der Liebe.
