Leserbrief: Falsche Hoffnung

Rezent wurde in der Radiosendung „Neues bei Neustädter“ diskutiert, ob das Straßenbauprojekt Tunnelspinne aufgrund der Kosten bei der aktuellen Budgetlage von der Landesregierung überdacht werden soll. Der junge Landesstatthalter Bitschi hat den Hörerinnen und Hörern die Hoffnung gemacht, dass mit diesem unterirdischen Kreisverkehr die Stadt Feldkirch vom Autoverkehr entlastet wird. Das Ziel, weniger Autoverkehr in einer Stadt zu haben, wurde durch neue Autostraßen jedoch noch nie erreicht. Im Gegenteil, das Phänomen nennt sich induzierte Nachfrage und führt schlussendlich zu mehr Autoverkehr, die Bilder aus Amerika sind bekannt, wo es 18-spurige Autobahnen gibt, aber alle im Stau stehen. Wie in der heutigen Zeit eine Transformation weg von der autogerechten Stadt gelingt, zeigt Paris und deren Bürgermeisterin Frau Hidalgo vor. Seit 2014 werden Flächen für Autostraßen und Parkplätze reduziert und gleichzeitig die Radinfrastruktur und der öffentliche Verkehr ausgebaut. Als Konsequenz ist der Autoverkehr zurückgegangen und die Lebensqualität gestiegen, hier ist die Hoffnung Realität geworden. Wer in Vorarlberg weiter an das Märchen der „Entlastungsstraße“ glauben will, bitte. Die schwarz-blaue Landesregierung muss sich aber an den Fakten orientieren und die sprechen gegen neue Autostraßen. Weniger Autos in der Stadt bekommt man durch Förderung der anderen Mobilitätsformen, nicht durch Verbreitung einer falschen Hoffnung.
Dr. Martin Mäser, Bregenz