“Das macht mir große Angst”

Malikas Mann sollte abgeschoben werden. Seitdem ist er verschwunden.
schwarzach Ein Sonntagmorgen Ende Jänner. Gegen 9 Uhr klopft es an Malika Shagireevas Wohnungstür. Davor stehen „sechs oder sieben“ uniformierte Polizisten. „Ich wurde gefragt, ob mein Mann zu Hause ist“, berichtet die junge Tschetschenin. „Ashab war nicht da, und ich hatte keine Ahnung, wo er war. Ich wusste es wirklich nicht.“
Zwei Polizisten hätten sie daraufhin gebeten, die Wohnung betreten zu dürfen. „Ich ließ sie herein, und sie schauten in alle Räume. Dann notierten sie die Handynummer meines Mannes und gingen wieder.“ Der Frage, was sie an einem Sonntag um diese Uhrzeit von ihrem Mann wollten, seien die Beamten ausgewichen. „Sie antworteten, sie wollten bloß mit ihm reden“, erzählt Malika. Tatsächlich hätte ihr Mann Ashab an jenem Sonntagmorgen abgeholt und dann abgeschoben werden sollen. Nach Tschetschenien. Seitdem ist Ashab verschwunden.
In die VN-Redaktion sei sie gekommen, „weil ich einfach nicht mehr weiß, was ich tun soll“, sagt sie. „Ich mache mir große Sorgen um meinen Mann.“ Nachts könne sie nicht mehr schlafen und leide an Angstzuständen.
Malika Shagireeva ist 22 und stammt aus Katyr Yurt, einem Dorf nahe Tschetscheniens Hauptstadt Grozny. Das Dorf wurde Anfang des Jahres 2000, während des zweiten Tschetschenienkrieges, von russischen Kampffliegern bombardiert. Mehr als 360 Personen kamen damals ums Leben.
Malika und ihrer Familie – Eltern und drei Geschwister – gelang erst 2004 die Flucht aus dem Kriegsgebiet. Bei der Ankunft in Vorarlberg war Malika acht Jahre alt. Der ganzen Familie wurde damals der Aufenthaltsstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention zuerkannt.
Malika begann gleich nach der Grundschulbildung in einer Reinigungsfirma zu arbeiten. Seit sie Mutter ist, bringt sie ihre Familie mit Mindestsicherung und Kinderbetreuungsgeld durch.
Negativbescheid
Ashab N., ebenfalls Flüchtling aus Tschetschenien, begegnete Malika zum ersten Mal Anfang 2014, ein Jahr nachdem er in Österreich angekommen war und im Aufnahmezentrum Traiskirchen den ersten Antrag auf internationalen Schutz gestellt hatte. Auf den Aufenthaltsstatus „Konventionsflüchtling“ hatte er kein Anrecht. Denn der zweite Tschetschenienkrieg war 2009 offiziell als beendet erklärt worden. Geflohen ist Ashab vier Jahre später. Als Grund gab er an, in seinem Herkunftsland bedroht worden zu sein. Er wollte kein Leben in Angst führen. Nach Vorarlberg kam Ashab mithilfe der Caritas, weil er hier Verwandte hat.
Im Dezember 2014 heiratete das Paar. 2015 kam das erste Kind zur Welt, ein Mädchen. Ashab wird wohl die Geburt seiner zweiten Tochter nicht erleben. Der Bescheid des BFA (Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl) fiel negativ aus, in der Folge wurde der Abschiebeschutz aufgehoben.
Auch der Antrag auf Familie- und Privatleben sei abgeschmettert worden: „Man sagte zu mir, ich soll samt den Kindern mit nach Tschetschenien gehen. Aber ich bin doch hier aufgewachsen! Meine Familie ist hier und ich spreche besser Deutsch als meine Muttersprache. Ich bin dort nicht mehr zu Hause, sondern hier.“ Ashab spreche übrigens auch schon gut Deutsch: „Er hat die A2-Prüfung geschafft.“ Zudem habe er ein Jobangebot in einem Chinarestaurant.
Doch Ashab ist verschwunden. „Und das macht mir große Angst“, sagt Malika mit leiser Stimme. „Ich vermisse ihn sehr. Und unser Kind fragt dauernd nach ihm.“ Malika versteht nicht, warum man ihr den Mann und ihren Kindern den Vater wegnehmen will: „Das ist doch unmenschlich!“ Ihr einziger Wunsch, ihre einzige Hoffnung ist, „dass wir vier Menschen als ganze Familie in Österreich weiterleben können.“
Laut dem Niederlassungsgesetz können die Bezirkshauptmannschaften vom Landeshauptmann berechtigt werden, in seinem Namen Aufenthaltstitel zu vergeben. Landeshauptmann Markus Wallner hätte damit die Möglichkeit, zu helfen, dass Malika ihren Ehemann und die Kinder ihren Vater doch nicht verlieren.
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