Aktiv zum Passivhaus

Markt / 10.11.2013 • 20:07 Uhr
Die Besucher gaben sich auch im Passivhaus Gigerl die Klinke in die Hand. Foto: afp

Die Besucher gaben sich auch im Passivhaus Gigerl die Klinke in die Hand. Foto: afp

Zum 10-Jahr-Jubiläum waren zahlreiche Türen von Passivhäusern geöffnet.

Schwarzach. (afp) Acht Gebäude konnten beim Passivhaustag dieses Wochenende besichtigt werden – was auch von mehreren hundert Interessenten rege genutzt worden ist. Die Unabhängigkeit von Öl und Gas sowie hohe Ansprüche an das Wohnklima waren Hauptargumente für den Passivhausstandard. Die wichtigsten Fragen galten den Vor- und Nachteilen der Passivhausarchitektur und -technik: „Wie laut ist die Luftwärmepumpe, wie funktioniert die Lüftungsanlage, wie riecht es im Passivhaus, wie niedrig ist die Luftfeuchtigkeit, wie hoch sind die Betriebskosten?“ Darauf konnten die Bewohner, darunter der Errichter des ersten österreichischen Passivhauses (1996), Grafiker Martin Caldonazzi, in Frastanz aus der Alltagspraxis ehrliche Antworten beisteuern. Auch die Familie Gigerl in Fußach blickt auf Wohnerfahrung in ihrem Holzhaus mit Eternitfassade zurück.

Heizkosten sinken gegen null

Die Besucher überzeugten sich von der wohligen Atmosphäre des Gebäudes mit feuchtigkeitsregulierenden Lehmputzwänden und erfuhren, dass die geringen Heizkosten von 250 Euro mittlerweile dank einer eigenen Photovoltaikanlage auf praktisch null gesunken sind.

Ganze Gruppen unternahmen eine Exkursion in die Wohnanlage Oberfeld in Wolfurt, die bereits vor 13 Jahren als Passivhausanlage errichtet worden ist. Hier hatten sich acht Familien entschieden das Konzept mit exzellenter Dämmung, Lüftungsanlage und zentraler Pelletsanlage sowie Solar- und später Photovoltaikanlage umzusetzen. Wohnkomfort ohne Zugluft bei geringen Betriebskosten werden von den Bewohnern als Vorteile genannt. Zudem punkten die Wohnungen mit großzügigen Grundrissen und Fensterflächen sowie hochwertigen Materialien wie einem Bodenbelag aus gesägter Weißtanne.

Brandneu ist das Objekt der Familie Hämmerle in Lusten­au, das vor drei Monaten bezogen worden ist. Bei der Materialwahl wurde auf die Recycelbarkeit geachtet, die Erdwärmepumpe kommt erst zum Einsatz.

Laute Luftwärmepumpe

In Koblach präsentierte die Familie Fitz ihr Niedrigenergiehaus, das sie mit einer trennbaren Einliegerwohnung zum Generationen­wohnen gestaltet hat. Vor allem das energiepreisunabhängige Leben schätzen Herbert und Melitta Fitz sehr. Lediglich an das Geräusch der Luftwärmepumpe und die fehlende Einzelraumsteuerung mussten sie sich erst gewöhnen.

Rat von den Architekten

In Doren sorgte das geschindelte Passivhaus der Familie Nussbaumer für den Besuch durch Bauinteressierte. Fragen zum Heizwärmebedarf und erhöhten Baukosten beantworteten dazu auch Architekten und Planer.

Die Passivhauswohnanlage in Langenegg sowie der Kindergarten Susi Weigel standen ebenfalls allen offen, die sich für energieeffizientes Wohnen mit Frischluftqualität und modernste Energiesysteme interessierten.