Irland aus Gröbstem raus
Land kommt ab sofort wieder ohne finanzielle Hilfe aus dem Ausland aus.
Dublin. Seit dem Wochenende ist Dublin nach dreijährigen Anstrengungen nicht länger auf Hilfsmittel aus dem Ausland angewiesen – ein großer Erfolg im Kampf gegen den Staatsbankrott. Doch auch weiterhin gilt für die Iren strenger Sparzwang. 2010 stand die Regierung in Dublin vor dem Ende. Die größten Banken des Landes waren so massiv verschuldet, dass der Staat mit Milliardenzahlungen einspringen musste, um einen Zusammenbruch des Bankenwesens abzuwenden. Der Kollaps konnte vermieden werden, aber die Bonität des Landes wurde durch die Finanzspritzen so stark ramponiert, dass Kredite zu bezahlbaren Bedingungen nicht mehr zu bekommen waren. Europäische Union und Internationaler Währungsfonds mussten Irland mit insgesamt 67,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Die letzten Zahlungen trafen letzte Woche ein, ab sofort steht Irland wieder auf eigenen Füßen.
Schon seit Mitte 2012 bietet Dublin begrenzt wieder langfristige Staatsanleihen zu vernünftigen Zinssätzen, außerdem konnte die Zentralbank Reserven in Höhe von 20 Milliarden Euro anhäufen. Das sollte reichen, um 2014 auch im Krisenfall ohne ausländische Hilfe durchzustehen.
Weiten Weg vor sich
Doch leicht wird es für Irland deswegen nicht. Die Regeln der Eurozone schreiben vor, dass das Haushaltsdefizit nicht mehr als drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen darf.
Bis dahin hat Irland einen weiten Weg vor sich. 2010 lag das Defizit bei 32 Prozent des BIP. Dieses Jahr sind 7,3 Prozent angepeilt, 2014 will Irlands Finanzminister Michael Noonan 4,8 Prozent melden, 2015 soll das Defizit dann noch 2,9 Prozent betragen.