Wer in Österreich mehr als der Kanzler verdient

Staatsmanager-Bezüge: Die Postspitze war 2012 Gagenkaiser vor dem Stromkonzern Verbund.
Wien. 53 Vorstände und Geschäftsführer in 22 Staatsfirmen oder Unternehmen mit Staatsbeteiligung haben 2012 mehr verdient als der Bundeskanzler, also mehr als 285.600 Euro. Bei der Erhebung des Rechnungshofs (RH) für 2011 waren es noch 65 Topmanager in 26 Unternehmen. Die Gagen sind im Schnitt aber weiter gestiegen. Für den ÖIAG-Vorstand gab es 2012 etwa 504.800 Euro. Damit rangierte die Staatsholding nur mehr auf Rang sechs. Im Jahr 2012 waren die durchschnittlichen Vorstandsgagen nun in der Post AG (866.400 Euro) am höchsten, wobei der Rückgang der Zahl der Postvorstände von fünf auf vier zu berücksichtigen ist.
Spitzenverdiener beim Verbund
Spitzenverdiener finden sich nach wie vor im Stromkonzern Verbund: Fast ein Dutzend Manager kassiert dort mehr als der Kanzler. In der Konzerngesellschaft Verbund AG lagen die Vorstandsbezüge 2012 im Durchschnitt bei 819.200 Euro. Das bedeutete Platz 2 im Staatsmanager-Bezügeranking. Für den Vorstandsvorsitzenden gibt es in der Bezüge-Hierarchie üblicherweise deutlich mehr. Das war auch in der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria so. Dort hat der Vorstandschef heuer das Handtuch geworfen, auf eine Neubestellung wird weiter gewartet. In der Branche gilt der mit mehr als 600.000 Euro vergütete Chefposten der Hypo als Himmelfahrtskommando. 2012 kassierten die vier Vorstände der Hypo laut Rechnungshofbericht im Schnitt 584.900 Euro (2011: 597.000 Euro). Das hieß Rang 4 im heimischen Ranking der Staatsmanager-Bezüge. Vier bzw. fünf Plätze darunter lag das Vorstandsduo der staatlichen Bad Bank KA Finanz bzw. Kommunalkredit (Personalunion) mit 456.600 Euro.
Spitzenmanagerinnen darunter
Weitere Details aus dem Rechnungshofbericht werfen ein Licht auf die Entlohnungsstruktur: Vorstände bzw. Geschäftsführer verdienten 2012 zwischen 2,2-mal und 6,7-mal so viel wie ihre Mitarbeiter. Im Durchschnitt das 3,7 Fache.
Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen von Firmen und Einrichtungen des Bundes ist weiter leicht gestiegen – von 13,7 bzw. 15 Prozent in den Jahren 2009 und 2010 auf 16,4 bzw. 17,7 Prozent in 2011 und 2012. Über alle Staatsunternehmensbranchen hinweg lag das Einkommen von Spitzenmanagerinnen bei 152.060 Euro. Das waren 81,3 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen (187.042 Euro). 2010 waren es noch 64 Prozent.