Betriebsgebiet dicht gemacht

Markt / 28.01.2014 • 22:30 Uhr
Betriebsgebiet dicht gemacht

Hohenems verhängt Baustopp im Betriebs­areal Nord. Hochwertige Betriebe erwünscht.

Hohenems. Not macht erfinderisch. Und wählerisch. Die Möglichkeiten für Betriebsansiedelungen sind aufgrund der topographischen Gegebenheiten in Hohenems begrenzt. Gemessen an den Kommunalsteuereinnahmen ist Hohenems unter allen Vorarlberger Gemeinden mit über 10.000 Einwohnern am ärmsten. 2012 konnte Hohen­ems lediglich auf 3,5 Millionen Euro an Kommunalsteuern zurückgreifen.

Die Grafenstadt ist aber bestrebt, dies zu ändern. So wird an der Rheintalautobahn bereits ein Betriebsgebiet entwickelt, das rund 500 neue Arbeitsplätze und damit verbundene 500.000 Euro an Mehreinnahmen der Stadt bringen soll. Entwickeln soll sich nun auch das Betriebsgebiet Nord entlang der L 190 Richtung Dornbirn. Das 26,5 Hektar große Areal ist in privater Hand und zum größten Teil unverbaut.

Die Verkehrsanbindung ist ebenfalls gut, grenzt auch an das Dornbirner Betriebsgebiet Wallenmahd, dessen Verkehrserschließung durch die geplante Verlängerung der Bleichestraße (die VN berichteten bereits) verbessert werden soll. Zahlreiche Betriebe stehen darum schon ante portas. Aber eben nicht nur jene, die gern gesehen sind in Hohenems. „Wir haben schon zahlreiche Anfragen von solchen Betrieben vorliegen, die auch schon konkrete Pläne haben“, sagt Bürgermeister Richard Amann und meint damit vor allem Recycler und Betreiber von Abfalldeponien.

Stadtvertretung entscheidet

Dagegen will die Stadt nun aber vorgehen und macht im Betriebsgebiet Nord die Schotten dicht – zumindest vorübergehend und für unerwünschte Betriebe. Ein Baustopp soll auf der nächsten Stadtvertretersitzung verhängt werden, um anschließend mit einem Bebauungsplan vorschreiben zu können, was gebaut werden darf und was nicht. Denn: „Unser Betriebsgebiet Nord hat eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung und hat dementsprechend Qualität“, sagt BM Amann und führt weiter aus: „Daher wollen wir auch nur hochwertige Betriebe dort ansiedeln sehen, nicht solche Müllsammelstellen, von denen es schon genügend gibt.“

Binnen zwei Jahren

Ein Baustopp zum Zwecke der Erstellung eines Bauplans kann laut Auskunft der Stadt Hohenems für zwei Jahre verhängt werden. Die Grundeigentümer sind dann in der Auswahl der Betriebe eingeschränkt. Dann muss die Stadt allerdings wissen, wie sie das Areal baulich zu gestalten gedenkt.

Die nächste Sitzung der Stadtvertretung tagt am kommenden Dienstag, dem 4. Februar. Die Verhängung des Baustopps ist vermutlich reine Formsache. Einigen Ansuchenden wird das gar nicht gefallen. Darunter auch dem Oberländer Unternehmer Hermann Hahn, der in besagtem Gebiet ein Bordell errichten möchte. Denn wie Amann gegenüber den VN bereits erwähnte: „Wenn wir dort ein Bauverbot verhängen, soll das auch für ein ­Bordell gelten.“

Wir wollen hochwertige Betriebe für das Betriebsgebiet Nord.

Richard Amann

Fakten

Betriebsgebiet Nord Hohenems

» Gesamte Fläche inkl. Erschließungswege 26,5 ha

» Überbaute Fläche 6 ha

» Noch bebaubare Fläche 13,3 ha

» Kommunalsteuereinnahmen 2012: 3,5 Mill. Euro