Obervermunt II: 90 Prozent der Aufträge bleiben im Land

Bei Illwerke-Aufsichtsratssitzung werden heute Aufträge für 240 Mill. Euro vergeben.
Bregenz. Nach dem grünen Licht, das der Verwaltungsgerichtshof vor zwei Wochen gab, findet nun der nächste wichtige Schritt zum Baustart des Pumpspeicherkraftwerks Obervermunt II der Illwerke statt. Bei einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats in der Unternehmenszentrale in Bregenz Weidach wird heute der Baubeschluss gefasst. Auch die Landesregierung hat ihre Vorarbeiten schon erledigt. Landeshauptmann Markus Wallner muss heute nur noch seine Unterschrift unter das Dokument setzen, die Beschlüsse der Regierung wurden bereits im Vorfeld gefällt.
Heute erste Vergabe
Im Mai sollen die Arbeiten beginnen, wenn es die Schneelage im Montafon zulässt. Ein großes Los wird bereits heute bei der Aufsichtsratssitzung vergeben. 240 Millionen Euro des insgesamt mit 600 Millionen Euro budgetierten Kraftwerksbaus stehen zur Vergabe an. Wie die VN in Erfahrung bringen konnten, werden 90 Prozent dieses ersten Auftragsloses an österreichische Firmen vergeben. „Sie überzeugen sowohl mit dem Preis als auch mit der Qualität“, so ein mit den Obervermunt-Offerten vertrauter Fachmann.
Regionale Unternehmen
Der größte Brocken in diesem ersten Los, die Bauarbeiten, werden im Land vergeben. Die Vorarlberger Bietergemeinschaft rund um ein regionales Spezialbauunternehmen wird bei der Sitzung heute vormittag mit dem größten Bauprojekt des Landes beauftragt. Auch die Aufträge für Turbinen, Pumpen und Generatoren werden an österreichische Unternehmen vergeben, ist aus verlässlicher Quelle zu hören.
Dass bereits heute im Aufsichtrat so wichtige Entscheidungen gefällt werden können, ist möglich, weil die Illwerke-Fachleute die Zeit zwischen den gerichtlichen Abklärungen des Baues genutzt haben und die Ausschreibungen für Obervermunt II und die nachgelagerten Bauvorhaben – das Rellswerk und die Erweiterung des Umspannwerkes Bürs – erstellten. Der Zeitraum für Vorarlbergs größte Investition im Jahr 2014 ist gut gewählt, denn derzeit sind die spezialisierten Unternehmen durch die deutsche Energiewende nicht ausgelastet. Das zeige sich auch bei den Angeboten, betonte bereits vor zwei Wochen Illwerke-Vorstand Helmut Mennel gegenüber den VN.
Landeshauptmann Wallner als Eigentümer-Vertreter dürfte jedenfalls mit den ersten Auftragsvergaben zufrieden sein. Er pochte schon im Vorfeld darauf, dass möglichst viele Vorarlberger Betriebe eingebunden werden: „Das Investitionspaket von 600 Millionen Euro stellt einen wichtigen wirtschaftlichen Impuls für das Land und besonders für die Region Montafon dar. Mehrere Hundert Beschäftigte werden bei den Illwerken, bei Zulieferbetrieben und anderen regionalen Betrieben am Projekt mitarbeiten.“ Auch der Präsident der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Manfred Rein, kann sich zurücklehnen: Er forderte gleich nach Bekanntgabe des Verwaltungsgerichts-Urteils „eine auf regionale Wertschöpfung bedachte Vorgehensweise beim Bau des Kraftwerkes“. Mit einer Quote von 90 Prozent für Vorarlberger und österreichische Firmen wurde dem entsprochen.
Mehrere Hundert Beschäftigte arbeiten an diesem Projekt mit.
LH Markus Wallner
Obervermuntwerk II
» Baubeginn: Mai 2014 (Fertigstellung 2018)
» Bauvolumen: 600 Mill. Euro für das Pumpspeicherkraftwerk, das Rellswerk und das Umspannwerk Bürs, davon 400 Mill. für Obervermunt II
» 1. Baulos: 240 Mill. Euro
» Partner: EnBW, Energie Baden Württemberg (hat sich vertraglich 50 Prozent der Speicher- und Regelenergie aus den Kraftwerken der Illwerke gesichert