Immofinanz trennt sich

Die börsenotierte Immobiliengesellschaft spaltet die Wohnungstochter Buwog ab.
Wien. Immofinanz-Aktionäre erhalten für jeweils 20 Aktien automatisch einen Buwog-Anteilschein. Die Buwog soll dann ab 28. April an den Börsen Frankfurt, Wien und Warschau notieren. Dafür ist aber noch eine Dreiviertelmehrheit auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 14. März nötig. Emissionserlös gibt es keinen: „Der Börsengang wird gar nichts erlösen, weil die Immofinanz-Aktionäre die Buwog-Aktien gratis bekommen – wir verschenken eine Aktie“, sagte Immofinanz-Chef Eduard Zehetner gestern in einer Pressekonferenz in Wien. Implizit gehöre sie bereits den Immofinanz-Aktionären, „jetzt gehört sie ihnen explizit“. Der Kurs der Immofinanz-Aktie werde dadurch zunächst fallen, räumte er ein.
„Die Buwog-Aktie bekommt der Immofinanz-Aktionär zusätzlich – das ist kein Tausch“, betonte der Immofinaz-CEO. „Die 20 Immofinanz-Aktien liefern praktisch das Bezugsrecht dazu.“
Kapitalmarkt danach offen
Den inneren Wert (EPRA Net Asset Value/NAV) der Buwog bezifferte Zehetner mit rund 1,6 Mrd. Euro. Die Kosten der Abspaltung schätzt er auf rund 10 Mill. Euro. Dafür stehe danach der Zugang zum Kapitalmarkt mit seinen Instrumenten offen.
„Der gestern unterzeichnete Erwerb von 18.000 Wohneinheiten in Nordwestdeutschland war Voraussetzung für den Börsengang“, erklärte Immofinanz-Chef. „Damit ist die Buwog in einer Verfassung, die es erlaubt, sie selbstständig an die Börse zu entlassen“, kommentierte Immofinanz-Vorstand und Buwog-CEO Daniel Riedl die geplante Transaktion.
Leerstandsrate verringert
Die Buwog vergrößert ihr Portfolio mit dem Deal von derzeit 35.500 auf 53.500 Wohneinheiten. Die vermietbare Fläche vergrößert sich von 2,6 auf 3,7 Mill. Quadratmeter, der pro Jahr erzielte Nettohauptmietzins steigt von 126 auf 194 Mill. Euro. Gleichzeitig verringere sich die Leerstandsrate von derzeit 5,3 auf 4,4 Prozent.
Kostenpunkt des Ankaufs der deutschen DGAG: 892 Millionen Euro. Das Closing wird noch heuer im zweiten Quartal erwartet. „Die Immofinanz finanziert den Deal quasi vor – wir zeichnen eine Wandelanleihe der Buwog um 260 bis 310 Millionen Euro“, so Zehetner. Die Wandelanleihen laufen fünf Jahre. Der Kupon betrage 3,5 Prozent pro Jahr.
Die Buwog konzentriert sich künftig auf Wohnimmobilien in Deutschland und Österreich, die Immofinanz auf Gewerbeimmobilien.
„Wir meinen, dass die Marktkapitalisierung der beiden Unternehmen in Summe höher sein wird als die Markkapitalisierung der Immofinanz heute“, erklärte Zehetner seine Strategie. Im Anschluss an die Abspaltung werde die Immofinanz an der Buwog 49 Prozent „at equity“ (als Finanzbeteiligung) halten. Langfristig soll auch dieser Anteil noch zurückgefahren werden.
Der Börsengang wird nichts erlösen. Die Immofinanz-Aktionäre bekommen die Aktien gratis.
Eduard Zehetner