Kassen ohne Süßwaren

Markt / 19.02.2014 • 20:13 Uhr
Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, im Gespräch mit Mitarbeitern.  Lidl
Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, im Gespräch mit Mitarbeitern. Lidl

Haferkekse statt Schokoriegel: Lidl verbannt Süßigkeiten aus dem Kassenbereich.

Schwarzach. (VN-jwa) Die Supermarktkette Lidl hat in Großbritannien und Nordirland eine Umstrukturierung des Kassenbereichs durchgeführt. Schokoriegel und zuckerhaltige Süßwaren werden in den knapp 600 Filialen nun durch frisches und getrocknetes Obst, Haferkekse oder Säfte ersetzt.

Modellprojekt in Österreich

Auch in Österreich wird bereits an einem Konzept gearbeitet: „Ich kenne diese Idee von meiner langjährigen Tätigkeit im internationalen Einkauf und habe mir das neue Kassenmodell bei Lidl in England bereits persönlich angesehen. Das hat mich überzeugt und begeistert“, so Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich. „Auch in Österreich werden wir noch im Sommer dieses Jahres die Filialen testweise umrüsten und die Schokoriegel und Süßigkeiten an jeweils einer Kassa durch frisches Obst und Gemüse ersetzen.“

Das Unternehmen Spar hat bereits ähnliche Tests durchgeführt, wie Nicole Berkmann, Unternehmenssprecherin von Spar Österreich, mitteilt: „Es gibt auch Kunden, die kommen ganz kurz ins Geschäft und wollen nur einen Schokoriegel mitnehmen und suchen ganz bewusst die Süßigkeiten an der Kassa. Wir möchten gerne für alle Kundengruppen da sein. Darum haben wir schon mehrfach ausprobiert, an einzelnen Kassen gar keine Produkte anzubieten. Diese Kassen haben wir dann groß ausgeschildert.“

Der Vorarlberger Lebensmittelhändler Sutterlüty ist laut Pressesprecher Philipp Giselbrecht stets hinter aktuellen Entwicklungen her: „Die Platzierung von Impulsartikeln und neuen Trends im Kassenbereich ist in der Einzelhandelsbranche stets ein sehr aktuelles Thema. Sutterlüty beobachtet die Entwicklungen sehr genau und passt sein Kassensortiment immer aktuellen Trends an.“

Auch Hofer begrüßt den Vorschlag aus England und führt bereits einige gesunde Produkte, wie zum Beispiel Fruchtsnacks, im Kassenbereich.

„Für Kinder verlockend“

Gesundheits- und Ernährungswissenschaftlerin Angelika Stöckler hält sehr viel von diesem Konzept, weil es die Erziehungsaufgabe der Eltern erheblich erleichtern würde. „Derartige Außenreize wie Süßwaren sind für Kinder sehr verlockend. Für Eltern ist es daher sehr schwierig, wenn diese in der Warteschlange zu quengeln beginnen. Daher macht es Sinn, Süßwaren aus dem Kassenbereich zu verbannen. Die Eltern haben dann selbst in der Hand, ob sie die Süßwaren-Bereiche aufsuchen oder meiden.“ Das Essverhalten sowie die Vorlieben werden laut der Expertin in der frühen Kindheit geprägt: „Die Ernährungserziehung ist keine leichte Aufgabe. Kinder sind bei der Kaufentscheidung von großer Bedeutung. Da spielt das Kassenangebot natürlich auch eine Rolle.“

Ob das Modellprojekt in Österreich „fruchtet“, wird sich an der Zufriedenheit der Kunden zeigen. Vielleicht gibt es schon bald in ganz Vorarlberg bei Lidl ausschließlich Obst und Säfte im Kassenbereich.

Auch in Österreich werden wir die Filialen testweise umrüsten.

Alexander Deopito
Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, im Gespräch mit Mitarbeitern.  Lidl
Alexander Deopito, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Lidl Österreich, im Gespräch mit Mitarbeitern. Lidl