Kein Rezept für Bludenz

Geschäftsführer Hickersberger schmiss das Handtuch – Aussprache im Stadtsaal.
Bludenz. (VN-stm) Es war ein kurzes E-Mail mit dem schlichten Titel „WIGE Personaländerung“, in dem Geschäftsführer Peter Hickersperger über seinen Rückzug informierte. Seither – immerhin schon zwei Monate – steht die Wirtschaftsgemeinschaft Bludenz quasi ohne Kopf da. Grund seines Ausscheidens sei vor allem der „zeitliche Faktor“, sagt Hickersperger gegenüber den VN. Zum einen habe sich der zeitliche Aufwand für sein eigenes Unternehmen erheblich vergrößert. Zum anderen habe sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Geschäftsführung der WIGE mit 30 Prozent einfach nicht zu machen ist.
Seit Jahren Schwierigkeiten
Seit Jahren kommt die WIGE Bludenz nicht so recht auf Trab. 2007 legte Kurzzeit-Obmann Siegmar Leib sein Amt zurück, nachdem er sich mit der Stadt Bludenz eine öffentliche Auseinandersetzung um die Subventionskürzung von 70.000 auf 26.000 Euro geliefert hatte. Insbesondere die kolportierte Höhe seiner Abfertigung sorgte für Unmut unter den WIGE-Mitgliedern. Vor drei Jahren startete man einen Strategieprozess, der den Weg in die Zukunft hätte weisen sollen. 39.000 Euro steckte die Stadt in das Projekt „WIGE neu“. Konkrete Maßnahmen gab es kaum, dafür aber eine Vielzahl von Studien und Beratungsgesprächen. Selbst der damalige Obmann räumt gegenüber den VN Versäumnisse bei der Umsetzung ein, schiebt die Schuld aber auf die Stadt. Jetzt kämpft man auch mit dem schwindenden Enthusiasmus unter den Mitgliedern. Sowohl für die Herbst- als auch für die Weihnachtsaktion war es 2013 nur schwer gelungen, genügend Unternehmen an Bord zu bekommen.
Dauerthema Öffnungszeiten
Immer schwieriger gestaltet sich vor diesem Hintergrund die Erreichung eines Hauptziels: Die Belebung der Innenstadt. In den vergangenen zwei Jahren gab es zwar 25 Geschäftsneueröffnungen. Dem stehen aber sechs Leerstände gegenüber – darunter so bedeutende wie das erste Stockwerk im neuen Einkaufszentrum Kronenhaus. Als einer der größten Stolpersteine auf dem Weg zur Innenstadtbelebung gelten seit Langem die Öffnungszeiten. Walter Simma, Chef des Zimbaparks und quasi im Nebenberuf auch zuständig für das Kronenhaus, sieht die ungleichen Öffnungszeiten sehr kritisch. Zur Steigerung der Attraktivität brauche es eine Angleichung. Ins gleiche Horn stößt Klaus Allgäuer, Chef der Bludenz Stadt-Marketing. Öffnungszeiten über Mittag, freitags bis 19 Uhr und samstags bis 16 oder 17 Uhr wären seiner Meinung nach ideal.
Aussprache im Stadtsaal
Vor Kurzem lud die WIGE ihre Mitglieder nun zu einer Aussprache. Rund 80 Teilnehmer beteiligten sich an der Diskussion. Ob es einen Nachfolger für Hickersperger geben wird, sei derzeit völlig offen. „Ich kann es mir nicht vorstellen“, sagt Reutterer. Die finanziellen Mittel der WIGE seien nämlich „zu gering“. Hintergrund: Die Stadt leistet jährlich 20.000 Euro an Subventionen. Weitere 10.000 Euro kommen bei Bedarf vom Stadtmarketing. Diese Mittel könnten künftig noch geringer ausfallen. Bürgermeister Mandi Katzenmayer erwartet sich mehr Motivation“ von der WIGE und einen Ansprechpartner für die Stadt. Ansonsten gebe es zukünftig keine finanzielle Unterstützung mehr.
Ich sehe die ungleichen Öffnungszeiten sehr kritisch.
Walter Simma, Kronenhaus