Mitgliedsbeitrag wird jetzt fällig
Samstag ist Zahltag – ab 1. März treten zahlreiche Steuer- und Abgabenerhöhungen in Kraft, auch ganz neue (oder wieder eingeführte) Einkommensquellen haben der Staat und sein Management erschlossen. Damit soll das Budget nachhaltig saniert werden, so die Begründung, die bereits im Dezember beim Bürger deponiert wurde und die in der Folge für heftige Kritik sorgte.
Im Wahlkampf wollte niemand was davon wissen, dass irgendwer die Schulden, die Österreich seit Jahren angehäuft hat, bezahlen muss. Und selbstredend wurden die geplanten Abgabenerhöhungen kleingeredet, bis die ganze Wahrheit ans Tageslicht kam. Aber was heißt hier schon „ganze Wahrheit“? Die kennen wir erst seit Kurzem und die erinnert an einen schlecht gemanagten Fußballklub. Denn dort sorgen Tricksereien und Schönredereien in regelmäßigen Abständen für Skandale, für Verhaftungen und für Spendenaktionen treuer Fans. Die solidarisieren sich allerdings freiwillig mit ihrem Verein.
Und das ist der Unterschied: Beim FC Österreich wird der Solidarbeitrag von der Vereinsführung festgelegt. Am Samstag wird erstmals abkassiert und als Mitglied vulgo Staatsbürger hat man gar keine Möglichkeit, sich der staatlichen Abzockerei zu verweigern: Der Mitgliedsbeitrag wird nicht extra eingehoben, er wird bei Sekt und Spirtuosen an der Supermarktkasse abkassiert, bei Tabakwaren in der Trafik und der Autohändler kann auch nichts einbehalten. Auch wenn man noch so begeisterter Österreicher ist, eine solche Maßnahme ist nicht dazu angetan, die Bindung zwischen Bürger und Staat anhaltend zu verbessern.
Freilich kann man die Bezahlung des Mitgliedsbeitrags noch etwas hinauszögern. Wer heute und morgen seine Vorräte an Zigaretten und Zigarren und Alkoholika auffüllt, wird einige Wochen und Monate durchkommen. Wer sich noch schnell ein Automobil bestellt, spart ebenfalls viele Euro. Doch wirklich Freude kommt weder beim Handel noch beim Produzenten auf, denn nachhaltig wird sich nichts ändern. Das Sanierungskonzept ist nämlich das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht. Denn eines ist sicher: Als im Dezember die neuen Steuern erstmals präsentiert wurden, war von der Hypo-Alpe-Adria und den fälligen Milliarden mit keinem Wort die Rede. Oder können Sie sich daran erinnern? Wohl nicht. Die Vorgehensweise der Regierung erinnert aber sehr wohl an das Milieu, aus dem manche Fußball-Präsidenten stammen. Dort gilt: Nur zugeben, was auch nachzuweisen ist.
andreas.scalet@vorarlbergernachrichten.at, 05572/501-862
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