Eine überraschende Renten-Rallye

Mag. Monika Rosen
wien. Wer hätte nach dem schwachen Anleihen-Jahr 2013 an ein solches Comeback geglaubt? Die Rendite auf 10-jährige US Staatsanleihen lag zu Jahresbeginn um die 3 %, mittlerweile ist sie auf 2,6 % gefallen (was bei Anleihen eine positive Entwicklung darstellt). Die Entwicklung ist umso erstaunlicher, als die US Notenbank Fed parallel dazu ihre Anleihenkäufe zu drosseln begann. Sprich, Anleihen sind im Kurs gestiegen, während ein großer Käufer (die Fed) seine Nachfrage reduzierte, und zwar von 85 Mrd. Dollar monatlich im Dezember auf aktuell 65 Mrd. Was ist also die Triebfeder hinter der Rallye? Die Antwort ist so einfach wie menschlich tragisch: die politischen Krisen, die sich derzeit weltweit abspielen, treiben die Anleger wieder verstärkt in die Anleihenmärkte. Von der Ukraine bis Thailand, von Venezuela bis Syrien gibt es politische, wenn nicht gar militärische Konflikte. Das dämpft die Risikoneigung der Anleger zumindest kurzzeitig, Geld fließt wieder in die Anleihen, die im Vorjahr schon reichlich „out“ waren. Ob das so bleibt, hängt ganz wesentlich vom weiteren Verlauf der US Konjunktur ab, insbesondere von der Frage, ob die jüngste Schwächephase wirklich nur dem harten Winter geschuldet ist. Falls nämlich nicht, könnte die Renten-Rallye durchaus noch länger dauern.
monika.rosen@unicreditgroup.at Mag. Monika Rosen,
Chefanalystin, Bank Austria Private Banking