Betriebsflächen dringend gesucht

Markt / 22.04.2014 • 22:06 Uhr

Überarbeitung des Vorarlberger Wirtschaftsleitbilds zeigt Nachholbedarf.

Bregenz. (VN-reh) Mit Leitbildern ist es immer so eine Sache. Sie geben zwar Ziele vor, sollen handlungsleitend wirken und eine Mission beschreiben. Allerdings ist das nur die Theorie. Ihre Alltagstauglichkeit beweisen müssen sie sich in der Praxis.  Auch das Land Vorarlberg hat vor sieben Jahren ein Wirtschaftsleitbild verabschiedet. Eine positive Nachricht ­vorweg: Das Papier war bislang „kein Brief ans Christkind“, so Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, denn 75 Prozent der Vorschläge wurden bereits umgesetzt, 21 Prozent befinden sich in Umsetzung. Als Beispiele dafür nannte er die zweite Pfändertunnel-Röhre, den Autobahn-Vollanschluss Klaus oder den Ausbau des Güterbahnhofes Wolfurt, der eine „entscheidende Weichenstellung“ sei. Und dennoch verlangte das Leitbild nach einer Anpassung. Das ist geschehen. Denn um auch in Zukunft Champion zu bleiben, also bei Wachstum, Export, Lehrlingsquote und Patentanmeldungen weiterhin eine Vorreiterrolle zu haben, braucht es weitere Akzente.

Lücken vorhanden

Lücken gebe es noch, erklärt Rüdisser und verweist dabei auf die Errichtung einer höherrangigen Straßenverbindung in die Schweiz. Weiter ein Ziel bleibe auch die vermehrte Unterstützung für kleine und mittlere Unternehmen bei der Erschließung neuer Exportmärkte.

Studenten zurückgewinnen

Der demografische Wandel verlange einen noch stärkeren Fokus auf Bildung und Lehre, ergänzte Landeshauptmann Markus Wallner. Denn ein Wachstumsengpass sei bei den Fachkräften zu befürchten. So wird nun ein Fokus darauf gelegt, das regionale Potenzial an Fachkräften besser zu nutzen, indem Begabungen und Spitzenleistungen stärker gefördert werden. Zudem sollen insbesondere auswärtige Vorarlberger Studierende für die Vorarlberger Wirtschaft zurückzugewonnen werden. Ein weiteres Ziel ist es, eine ressourcen- und energieschonende Wirtschaftsweise zu forcieren.

Große Aufgaben zu bewältigen

Ebenfalls verlange der Standort Vorarlberg Anstrengungen in den Bereichen Betriebsflächen und Energiekosten. Bei der Sicherung von Betriebsflächen denke man inzwischen in Regionen, nicht mehr in Kommunen, betont Rüdisser bereits Fortschritte. Allerdings habe man hier „noch große Aufgaben zu bewältigen, da fast keine Grundstücke über 10.000 Quadratmeter verfügbar sind“, ergänzt Wirtschaftskammer-Direktor Helmut Steurer. Zudem bleibe es eine Herausforderung, kleine Flächen zu großen Industriegebieten zu entwickeln.