Franken-Einkäufer werden zu Stammgästen

Vorarlberger Handel freut sich über Rekord bei Mehrwertsteuer-Rückvergütungen.
Schwarzach. Der gute Frankenkurs lässt schon über mehrere Jahre die Kassen der Vorarlberger Händler klingeln. 2013 wird denn auch als eines der erfreulichsten Jahre in die Geschichte eingehen. Denn an den Zollämtern wurden nicht weniger als 731.270 Mehrwertsteuer-Rückvergütungen bescheinigt. Ein Rekord. Ließen sich Nicht-EU-Bürger 2012 doch über 70.000 Mal weniger die Mehrwertsteuer auf ihre Einkäufe refundieren.
Gebhard Sagmeister, Spartenobmann des Handels, freut diese Tatsache naturgemäß. Er führt den signifikanten Anstieg beim Kaufkraftzufluss aus dem Ausland unter anderem darauf zurück, dass Franken-Einkäufer mittlerweile zu Stammkunden wurden. „Die Schweizer und Liechtensteiner haben ihre regelmäßigen Einkäufe verstärkt“, sagt Sagmeister im VN-Gespräch.
Möglichkeiten eingeschränkt
Dabei, ist er sich sicher, werden die Möglichkeiten noch nicht voll ausgeschöpft. „Wir hören immer wieder Reklamationen von den Kunden, dass man die Rechnungen nach 18 Uhr nicht mehr abstempeln lassen kann. Das führt zu großer Verärgerung bei den Kunden“, sagt Sagmeister. Da wäre schon viel geholfen, wenn die Zollämter länger geöffnet hätten.
Die genaue Höhe der Einkäufe kann seitens der Zollämter nicht eruiert werden. Geht man jedoch von einem durchschnittlichen Einkauf von 150 Euro aus – und das ist laut Auskunft noch bescheiden bemessen – stieg der Kaufkraftzufluss aus den Nachbarländern Schweiz und Liechtenstein allein im letzten Jahr um 10,5 Millionen Euro.
Anstieg des Kaufkraftzuflusses
Roland Murauer, Geschäftsführer der CIMA Beratung und Management GmbH und Verfasser der Studie über die Handelspotenziale vom Rheintal bis in den Walgau, geht davon aus, dass der Vorarlberger Handel bis 2020 jährlich zusätzlich vier Millionen Euro pro Jahr lukrieren kann. Sagmeister hält dies für ein realistisches Szenario. Wenngleich es je nach Branche und Region Unterschiede geben wird. So schwankt auch jetzt schon der Anteil von Franken-Einkäufer im Vorarlberger Handel. Sagmeister schätzt ihn auf 5 bis 20 Prozent.
Dunkelziffer weit höher
In Österreich kann eine Erstattung erst bei einem Einkaufswert von über 75 Euro beantragt werden. In Deutschland und anderen EU-Ländern – die Ausfuhrbescheinigungen aus diesen Ländern müssen ebenfalls an den Vorarlberger Zollstellen an der EU-Außengrenze bestätigt werden – gibt es keine derartige Wertuntergrenze.
Laut Auskunft der Zollstelle werden durchschnittlich 2000 pro Tag respektive 14.000 Anträge pro Woche bestätigt.
Schweizer machen immer öfter den regelmäßigen Einkauf bei uns.
Gebhard Sagmeister