Erdbewegungen für die Wasserkraft

Baumaschinen sind für das Obervermuntwerk II aufgefahren. Anschlag in einem Monat.
Partenen. Derzeit hat Peter Matt und sein 100-köpfiges Engineering-Team von den illwerke-vkw genügend zu tun. Seit Montag noch mehr als ohnehin schon. Denn: Am Montag fuhren offiziell die Bagger für das Obervermuntwerk II auf. Gemeinsam mit der Energie Baden-Württemberg (EnBW) soll bis 2018 – so alles nach Plan läuft – Vorarlbergs größtes Wasserkraftwerk entstehen. Der Strom soll dann je zur Hälfte von den beiden Gesellschaften vertrieben werden.
Bis der Anschlag zum
Stollen in einem Monat erfolgt, finden derzeit noch Vorarbeiten im Zweischicht-betrieb statt. So entsteht zum Beispiel auf der Bielerhöhe ein Bergdorf, in dem bis zu 400 Arbeiter Unterkunft finden.
Temporäre Materialseilbahn
Damit die Baustelle auch im Winter nicht ruht, wenn die Silvrettahochalpenstraße gesperrt und der Materialtransport über eben diese nicht möglich ist, wird diesen Sommer eine Materialseilbahn errichtet. Mit einer Gesamtlänge von 2640 Metern und einer maximalen Nutzlast von 20 Tonnen ebenso imposant wie das Obervermuntwerk II an sich.
Dieses wird sich laut Projektleiter Gerd Wegeler durch „seine schnelle Regelfähigkeit sowie durch die zwei hochflexiblen Maschinensätze auszeichnen“.
Betonherstellung vor Ort
Durch den Bau von OVW II fallen 800.000 m3 Felsausbruchmaterial an. Während der Bauarbeiten werden drei Deponien erstellt, an denen 150.000 m3 Material zur Betonherstellung genutzt werden. „So sparen wir 30.000 Lkw-Fahrten“, erklärt Wegeler beim Lokalaugenschein der Großbaustelle.
Viele Wasserkraftwerke sind es derzeit nicht, die in der EU gebaut werden. Warum das Obervermuntwerk II trotzdem gebaut wird, kann Peter Matt ganz einfach erklären. „Zum einen hätte die bestehende Leitung ohnehin erneuert werden müssen. Und zum anderen ist es eine energiewirtschaftliche Frage. Denn der Strom von Photovoltaik und Windkraft braucht Abnehmer, ein solcher ist das Obervermuntwerk II. Zudem gleichen solche Kraftwerke Flauten aus, wenn der Wind in Deutschland einmal nicht bläst oder die Sonne nicht scheint“, sagt Matt. Bislang wurden Aufträge in Höhe von 290 Mill. Euro vergeben. Davon gehen 80 Mill. Euro an Vorarlberger Unternehmen.





OVW II in Zahlen
» Investition: 600 Millionen Euro
» 2 Maschinensätze
» 500 Leute sind zu Spitzenzeiten auf der Baustelle
» 2010 mit Projektentwicklung gestartet
» 2018 soll das Werk in Betrieb gehen
» Triebwassermenge in Turbinenbetrieb 164 m3/Sek.
» Turbinenleistung 360 Megawatt
» Pumpleistung 320 Megawatt