Leuchtturm auf Schiene

Gebrüder Weiss und Rail Cargo verlängern Kooperation. Ausbau des Güterbahnhofs vor entscheidender Phase.
Wolfurt. Der Zug „Orange Combi Cargo“, der täglich von Vorarlberg nach Wien fährt, und der „Hamburg-Bodensee-Sprinter“, der zwischen Wolfurt und den deutschen Seehäfen verkehrt, sind zwei Beispiele für die langjährige Kooperation zwischen Gebrüder Weiss und der Rail Cargo Group. Gestern wurde diese Partnerschaft um drei Jahre verlängert, symbolisch wurde das mit der Taufe einer Lok am Güterbahnhof Wolfurt gefeiert. Diese Lok wollen die Verantwortlichen als Zeichen sehen. Denn die Verlagerung von Gütertransporten auf die Schiene soll auch künftig weiter verstärkt werden. Vor allem der Containertransport zwischen Wolfurt und Hamburg bzw. Bremerhafen liegt im Fokus.
Insgesamt können durch die Kooperation über 10.000 Transporte pro Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden. Die Bahn sei jedenfalls ein wichtiger Bestandteil für Gebrüder Weiss. Und das, obwohl sie in den 80er-Jahren vom Lkw abgelöst wurde, wie Vorstandsmitglied Heinz Senger-Weiss betonte. Bahnfahren erfordere von Kunden und Lieferanten ein langfristiges Denken, allzu oft stehe jedoch die kurzfristige Gewinnmaximierung im Vordergrund. Genauso werde nicht immer zukunftsorientiert investiert, sondern vergangenheitsbewältigend gestopft.
Kraftakt Güterbahnhof
Den „längst überfälligen“ Ausbau des Güterbahnhofs Wolfurt bezeichnete Senger-Weiss zwar als Kraftakt. Es habe sich aber gezeigt, dass sich Dranbleiben lohne. „Die Umbauphase wird zwar schwierig für uns. Doch uns fällt ein Stein vom Herzen, wenn er fertig ist“, so Senger-Weiss.
Bereits heute werden im Jahr 3,5 Millionen Tonnen an Gütern von und nach Vorarlberg transportiert. Der Güterbahnhof Wolfurt sei der dynamischste Standort im Land, wenn man bedenke, was an Wirtschaftskraft dahinterstecke, betonte WKV-Präsident Manfred Rein anlässlich der Loktaufe. Und er streute auch Gebrüder Weiss Rosen. Das Unternehmen habe sich immer zum Bahnverkehr bekannt. „Wir brauchen solche Leuchttürme“, so Rein. Den Weg bis zum Start des Ausbaus bezeichnete er zwar auch als mühsam, trotzdem sei er stolz, dass man es letztlich erreicht habe.
Apropos Güterbahnhof: In knapp zwei Wochen, am 5. Juni, findet die eisenbahnrechtliche Verhandlung dazu statt. Erst dann können auch die Verträge für die notwendigen Grundstücksankäufe unterzeichnet werden. Da sei man aber optimistisch, so ÖBB-Projektteamleiter Arnold Fink. Mit einem positiven Bescheid rechne er bis September. Bereits im Dezember sollen die Bagger am Güterbahnhof-Areal auffahren. Bis zum Jahr 2018 soll dann die Fläche von 7,5 auf 10,6 Hektar erweitert und die Kapazität von 59.000 auf 109.000 Containereinheiten fast verdoppelt werden.
Hinter dem Güterbahnhof steckt eine enorme Wirtschaftsleistung.
Manfred Rein

