Was künftig mit einer Million Tonnen Fels passiert

Vorarlberg / 14.11.2025 • 08:00 Uhr
Was künftig mit einer Million Tonnen Fels passiert
Rhomberg-Bau-Geschäftsführer Stefan Rusch erklärt bei einem Lokalaugenschein, wie täglich 2000 Tonnen Gestein per Bahn nach Dornbirn transportiert werden. Fotos: VN/Steurer

Bis zu eine Million Tonnen Gestein werden im Zuge des Stadttunnelbaus abtransportiert – per Bahn. 70.000 Lkw-Fahrten sollen so eingespart werden. Vor Ort laufen jetzt die Gleisarbeiten an.

Darum geht’s:

  • Förderbandbrücke transportiert eine Million Tonnen Gestein nach Dornbirn.
  • Bauarbeiten am Haupttunnel sollen Anfang 2026 starten.
  • Projekt reduziert Lkw-Fahrten, fördert nachhaltige Logistik.

Feldkirch Wer derzeit auf der L190 von Frastanz nach Feldkirch fährt, kommt nicht daran vorbei: Mitten durch die Felsenau zieht sich die 90 Meter lange Förderbandbrücke, die rund eine Million Tonnen Gestein vom Stadttunnel-Bau künftig über die Landesstraße und die Ill hinweg direkt zur Bahnverladestation bringt.

Was künftig mit einer Million Tonnen Fels passiert
Die Verladeanlage und das Förderband über die L190 und die Ill sind in dieser Form einzigartig und prägen derzeit das Bild in der Felsenau.

Seit Montag ist der Baustopp aufgehoben, der Tunnelvortrieb soll Anfang 2026 starten. Doch die Arbeiten an dem größten Infrastrukturprojekt des Landes sind auf Schiene – im wahrsten Sinne des Wortes. Bei einem Lokalaugenschein präsentierten Vertreter der Bauunternehmen, der Bahnlogistik und des Landes die Verladeanlage sowie die reaktivierten alten Bahngleise. “Mit diesen und dem Bau der rund 400 Meter langen Anschlussbahn schaffen wir die Voraussetzungen für den umweltfreundlichen Abtransport des Ausbruchmaterials”, informiert Stadttunnel-Projektleiter Bernhard Braza vor Ort.

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Projektleiter Bernhard Braza betont, dass mit dem Abtransport per Schiene 70.000 Lkw-Fahrten eingespart werden können.
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Die Anschlussbahn in der Felsenau – links mit Bild – wurde auf 400 Metern revitalisiert.

Im September errichtete die für den Haupttunnel zuständige Arbeitsgemeinschaft aus Jäger Bau, Strabag und Hilti & Jehle die Förderbandbrücke, die das ausgebrochene Gestein aus dem Baustellenbereich in der Felsenau bringt. Für den Weitertransport per Bahn – durchgeführt von der Rail Cargo Austria – entsteht derzeit die Verladeanlage. Anfang November hat die Rhomberg Sersa Rail Group mit dem Bau der 400 Meter langen Gleise begonnen.

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Vertreter aus Bau, Logistik und Land machten sich vor Ort ein Bild von den Arbeiten.

Künftig wird das ausgebrochene Material, hauptsächlich Schrattenkalk, direkt am Portal Felsenau auf den Zug verladen und über die Anschlussbahn ins Ressourcen Center Rheintal von Rhomberg Bau in Dornbirn transportiert. Zwei Züge – einer am Vormittag, einer am Nachmittag – sollen so täglich beladen werden: “Pro Zug transportieren wir etwa 1000 Nettotonnen Gestein in unseren Steinbruch”, erklärt Stefan Rusch, Geschäftsführer bei Rhomberg Bau. Für die Verladung kommt eine elektrische Roboter-Lok, die die Waggons elektrisch verschiebt, zum Einsatz.

Was künftig mit einer Million Tonnen Fels passiert

Thomas Witsch (Geschäftsfeldleiter Steinbruch) und Stefan Rusch erläuterten, wie das Ausbruchmaterial im Ressourcen Center Dornbirn klassifiziert und zu Baustoffen weiterverarbeitet wird.

Für Straßenbau wiederverwendet

In den Rhomberg-Anlagen wird das Material entladen, klassifiziert, veredelt und für die Weiterverwendung aufbereitet. Rund 60 Prozent gelten als wiederverwertbar, etwa für Straßenbau, Beton oder bergbautechnische Anschüttungen.

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Hier werden die Zugwaggons künftig beladen.
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Beim Lokalaugenschein (v.l.): Thomas Witsch (GF Rhomberg Steinbruch), LSth. Christof Bitschi, Christoph Grasl (Rail Cargo Austria-Vorstand), Stefan Rusch (GF Rhomberg), Michael Fellier (Rail Cargo Austria), Martin Zitt (Vorstand Abteilung Straßenbau), Josef Tschofen (Bereichsleitung Untertagebau bei Jäger Bau) und Bernhard Braza (Projektleiter).

Die Anlage in der Felsenau sei “einzigartig in dieser Form”. 70.000 Lkw-Fahrten durch das Siedlungsgebiet können laut den Verantwortlichen so vermieden werden. Rail-Cargo-Vorstand Christoph Grasl betont die Bedeutung der Schiene für nachhaltige Baustellenlogistik: “Das Projekt Stadttunnel geht beim Materialtransport einen nachhaltigen Weg.” Und auch Landesstatthalter Christof Bitschi hob hervor, dass mit dem Projekt nicht nur die Bevölkerung entlastet, sondern mit heimischen Unternehmen auch Wertschöpfung im Land geschaffen werde.

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Christoph Grasl (Rail Cargo Austria) und Stefan Rusch (Rhomberg Bau) setzen beim Materialtransport auf die Schiene.

Mit dem Abschluss der Förderbandbrücke, dem Bau der Bahnverladeanlage und der Wiederaufnahme der Bautätigkeit gehen die Arbeiten an dem 380-Millionen-Euro-Projekt nun voran. Die Verantwortlichen betonen, dass man alles daran setze, im vorgesehenen Kostenrahmen zu bleiben.

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Eine Roboter-Lok soll die Waggons zur Beladung verschieben – zwei Züge fahren täglich.

Bis 2030 soll der Tunnel fertiggestellt sein – dann sollen auch Förderbandbrücke und Verladeanlage, die derzeit die Szenerie in der Felsenau prägen, wieder verschwinden.

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Nach der Fertigstellung des Stadttunnels werden das Förderband und die Verladeanlage wieder verschwinden.

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