AUA muss Millionen zur Seite legen

Rückstellungen für KV-Rechtsstreit mit Bordpersonal belastet Ergebnis der Fluglinie.
Wien. Die Austrian Airlines (AUA) hat im zweiten Quartal 2014 nun doch Rückstellungen für den KV-Rechtsstreit mit dem Bordpersonal gebildet. Wie hoch der Millionenbetrag genau ist, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Allerdings sank der operative Quartalsgewinn von 21 Mill. Euro im Vorjahr auf 10 Mill. Euro. Für 2014 wurde die Gewinnprognose gesenkt, auch wegen der Krisen in Europa und Nahost. „Die juristischen Signale aus Luxemburg haben uns dazu veranlasst, Vorsorgen für den Rechtsstreit mit dem Betriebsrat Bord zu bilden“, erklärte AUA-Chef Jaan Albrecht. Die AUA hatte vor zwei Jahren den Kollektivvertrag (KV) für die Piloten und Flugbegleiter gekündigt, bisher aber keine Rückstellungen gebildet, weil man sich sicher sei, die Verfahren zu gewinnen, wie es bis zuletzt hieß.
Die nun zur Seite gelegten Millionen belasten das Ergebnis. Im Halbjahr rutscht die AUA deswegen tiefer ins Minus. Der operative Verlust für die ersten sechs Monate liegt bei 44 Mill. Euro, nach 35 Mill. Euro im ersten Halbjahr 2013. Der Ergebnisrückgang steht im Zusammenhang mit der Bildung von finanziellen Vorsorgen zur Abgeltung von Ansprüchen aus dem Rechtsstreit für eine mögliche Nachwirkung des Bord-KV, so die AUA.
Krisenherde bereiten Sorge
Sorgen bereiten dem Management auch die Krisenherde in der Ostukraine und im Gazastreifen. In Russland, der Ukraine und im Nahen Osten gab es Umsatz- und Passagierrückgänge, erklärte die Lufthansa-Tochter. „Die Destinationen Damaskus, Tripolis und nun auch Bagdad mussten vorübergehend eingestellt werden. In Tel Aviv bleibt die Lage gespannt.“
Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wird reduziert: Bisher ging der Vorstand davon aus, den vorjährigen Betriebsgewinn von 25 Mill. Euro weiter zu steigern. Jetzt strebt CEO Albrecht nur noch „ein Jahresergebnis in der Höhe des Vorjahres an“. Dabei hatte der Vorstand im März noch auf die Vorgaben der Lufthansa verwiesen, dass der Gewinn „tunlichst“ ausgebaut werden müsse.
Mehr Mitarbeiter
Mit Stichtag 30. Juni hat die AUA insgesamt 6300 Mitarbeiter, nach 6244 vor einem Jahr. Das Plus bei den Mitarbeitern hängt mit einer neuen Langstreckenmaschine zusammen. Die AUA hat heuer neue US-Flüge nach Newark aufgenommen. Die Umsätze gingen im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro zurück, obwohl die Passagierzahlen um 1,4 Prozent auf 5,4 Mill. Fluggäste stiegen.