Feldkircher Firma sorgt in Afrika für reine Luft

Feldkirch. Über 50 sogenannte SNCR-Anlagen (Selektive nicht katalytische Reduktion) hat die Feldkircher Firma Böhler Technik in Europas Zementwerken gebaut, nun hat das Unternehmen den Schritt auf den afrikanischen Kontinent gemacht. Im westafrikanischen Land Benin wurde für das Zementwerk Nocibe, das täglich 6000 Tonnen Klinker produziert (das ist etwa der zehnfache Output des ehemaligen Zementwerkes Lorüns), eine der begehrten Anlagen geliefert. Böhler hat sich im schwierigen Markt in einer Nische etabliert, so der Seniorchef des Unternehmens, Horst Böhler. „Für die ganz großen und die kleinen Zementwerke gibt es bereits Anbieter, unsere Anlagen aber sind für die mittelgroßen Werke ideal.“

Gefertigt werden die Anlagen, die aus den Komponenten Silo, Mischanlage, Lagertank, Pumpstation und Steuerung bestehen, in den Feldkircher Werkshallen. Dort werden die Module auch auf Herz und Nieren getestet, bevor alles auf die Reise geschickt wird, in diesem Fall per Schiff von Hamburg in die beninische Hafenstadt Cotonou und von dort zum neuen Klinkerwerk. Kunde ist in Benin die chinesische Firma Sinomna Engineering, die weltweit Industrieanlagen plant und realisiert. China ist für das Unternehmen ein großer Hoffnungsmarkt, so Böhler: „Die haben ja die gleichen Probleme wie alle anderen weltweit und einen riesigen Aufholbedarf.“ Der Firmenpatriarch, der nach wie vor neben seinen Söhnen im Unternehmen aktiv ist, rechnet langfristig mit dynamischem Wachstum dieses Teils der Firmengruppe und damit auch mit weiteren Arbeitsplätzen. Doch ein Problem hat er momentan: Die Bereitschaft zu einem Aufenthalt in Benin ist in der Mitarbeiterschaft deutlich gesunken, weil in den Nachbarländern des westafrikanischen Landes der Ebola-Virus wütet. Für heuer hat Böhler Technik drei weitere Anlagen in Arbeit, sie werden in Weißrussland installiert. Eine Anlage kostet zwischen 200.000 und 500.000 Euro. Das im Jahr 1957 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit in den Bereichen Technik, Analytik und Abfall rund 60 Personen. Die Firmengruppe umfasst außerdem eine Beteiligung an der Häusle GmbH, an Burtscher Transporte sowie die Firmen Biochange und wsb, die am Standort Lorüns im ehemaligen Zementwerk angesiedelt sind.