“Bei der Lohnsteuer muss etwas passieren”

Markt / 22.09.2014 • 22:21 Uhr
Direktoren Lasshofer und Berchtel: „43 Prozent der Vorarlberger wollen privat vorsorgen.“ Foto: VN/HB
Direktoren Lasshofer und Berchtel: „43 Prozent der Vorarlberger wollen privat vorsorgen.“ Foto: VN/HB

Pensionskonto schafft Bewusstsein für Vorsorge. Doch oft fehlt Einkommen.

Rankweil. (VN-sca) Das Pensionskonto, das rund drei Millionen Österreichern vor Augen führt, mit wie viel Geld sie im Alter auskommen müssen, könnte eine Werbeaktion der österreichischen Versicherungs- und Bankenbranche sein. Denn viele Menschen realisieren nun, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine große Lücke klaffen wird, ja, „dass auch in Österreich Altersarmut drohen könnte“, so der Generaldirektor der Wiener Städtischen Versicherung, Robert Lasshofer, der anlässlich der Landesbeiratssitzung seiner Versicherung in Vorarlberg weilt.

Vorarlberger vorbildlich

Wobei die Vorarlberger schon vor der Zustellung dieser Botschaft zu jenen gehörten, die fürs Alter vorsorgen. Zumindest 43 Prozent geben in unserem Bundesland zu Protokoll, dass sie Vorsorge treffen oder treffen wollen. Im übrigen Österreich sind es nur 35 Prozent, die etwas für später auf die Seite legen. Vielleicht liegt es daran, dass die Wiener Städtische 42 zertifizierte Pensionsberater in Vorarlberg im Einsatz hat, die individuelle Lösungen für ihre Versicherungsnehmer suchen. Eines ist Lasshofer aber dennoch klar: Die Menschen müssen es sich leisten können, vorzusorgen. „Das disponible Einkommen ist bei vielen Arbeitnehmern sehr gering. Auf der Lohn- und Einkommensteuerseite muss es eine Entlastung geben“, fordert der Versicherungsboss.

Ihm wäre auch daran gelegen, dass die Wirtschaft endlich wieder in Fahrt kommt. „Den Unternehmern und den Menschen fehlt derzeit aus verschiedensten Gründen die Sicherheit. Sie warten lieber ab, bevor sie investieren“, stellt er fest. Da nütze auch die Zinssenkung der EZB nicht viel, wenn geopolitisch wie konjunkturell die Lage instabil sei. Er könne sich vorstellen, dass der Staat temporär ein Defizit in Kauf nimmt, um Wachstum und Konsum anzukurbeln.

Gutes Wachstum

Die Versicherung selbst kann nicht klagen: Im ersten Halbjahr 2014 verzeichnete sie österreichweit ein Plus von 4,5 Prozent bei den Prämien­einnahmen, in Vorarlberg betrug das Wachstum gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr über zwei Prozent, so Landesdirektor Burkhard Berchtel. Macht im ersten Halbjahr 34,86 Mill. Euro an verrechneten Prämien.

Mehr Mitarbeiter

Wachstum gebe es in allen Versicherungssparten, besonders erfolgreich ist man in Vorarlberg im Bereich Schaden/Unfall. „Wir versichern aber auch einige der größten Vorarlberger Industriebetriebe“, betont Lasshofer. Und im KMU-Geschäft sei man ebenfalls erfolgreich. So erfolgreich, dass die Wiener Städtische ihren Personalstand erhöhen will. Derzeit arbeiten in Vorarlberg 87 Mitarbeiter bei der vor 190 Jahren gegründeten Versicherung, sieben davon sind Lehrlinge.

Wiener Städtische

» Verrechnete Prämien in Vorarlberg 1. HJ 2014: 34,86 Mill. Euro, Wachstum: 2,1 Prozent

» Sparte mit höchstem Zuwachs in Vorarlberg: Krankenversicherung + 4,9 Prozent

» Verrechnete Prämien in Österreich 1. HJ 2014: 1,55 Mrd. Euro, Wachstum 4,5 Prozent

» Versicherungsleistungen 1. HJ 2014 Österreich: 816 Mill. Euro

» Mitarbeiter in Vorarlberg:
87, davon 7 Lehrlinge