Mehr Firmenpleiten und weniger Privatkonkurse

23,3 Prozent mehr Firmenpleiten in Vorarlberg. Vor allem
KMU betroffen.
Schwarzach. (VN-sca) 74 Insolvenzverfahren von Unternehmen wurden in den ersten drei Quartalen 2014 am Landesgericht Feldkirch eröffnet. Das ist ein Plus von 23,3 Prozent und damit die höchste Zuwachsrate im Bundesländervergleich, rechnet der Kreditschutzverband von 1870 vor. Besonders kleine und junge Unternehmen sind betroffen und solche, die unternehmensbezogene Dienstleistungen (Welte: „Das sind meist von Unternehmen ausgelagerte Dienste, z.B. IT oder Reinigung.“) anbieten bzw. in der Gastronomie oder der Transportwirtschaft angesiedelt sind, so die Vorarlberger KSV-Geschäftsführerin Sabine Welte gegenüber den VN. Die Zahl der abgewiesenen Konkursanträge ist in Vorarlberg ebenfalls von 49 auf 54 gestiegen, was einem Zuwachs von über zehn Prozent entspricht. Eröffnungen und Abweisungen zusammengenommen ergeben nach drei Quartalen 128 Firmeninsolvenzen in Vorarlberg.
Trotz des Anstiegs an eröffneten Verfahren haben sich die Schulden von rund 50 Mill. Euro im Vergleichszeitraum 2013 auf heuer 47 Millionen reduziert (- 6 %). Ein noch höherer Rückgang errechnet sich bei der Anzahl der betroffenen Dienstnehmer, die von 403 in den ersten drei Quartalen 2013 auf 275 (- 31,8 %) gesunken ist. Pro eröffnetem Verfahren sind somit durchschnittlich vier Dienstnehmer betroffen.
Gegenteilig entwickeln sich die Privatkonkurse im Land: Mit bisher 314 eröffneten Schuldenregulierungsverfahren, und somit einem Rückgang von rd. 25,1 Prozent, nimmt Vorarlberg auch hier rangmäßig den ersten Platz ein. Österreichweit sank die Zahl der eröffneten Privatkonkurse um knapp sieben Prozent.
Dass im Unternehmensbereich vor allem Neugründer und kleine Unternehmen betroffen sind, hat für Welte verschiedene Ursachen. Zum einen fehle es gerade jungen Unternehmen an finanziellen Rücklagen und „wenn dann was passiert, haut sie das schneller um“, zum anderen rät sie Gründern zu einer soliden Vorbereitung auf ihre Selbstständigkeit. Christoph Mathis, Leiter des Gründerservices der Wirtschaftskammer, empfiehlt als Basis für die Selbstständigkeit ein Gründertraining seiner Organisation.

Die größten Unternehmensinsolvenzen 2014
Firma Passiva Mill. Euro Dienstnehmer
Entec biogas gmbh 6,9 19
COMPACT Power Plant Products GmbH 3,6 10
SunMedia Marketing GmbH 3,1 5
ZIMBA Beratungs- und Beteiligungs GmbH 2,9 0
ARBÖ 2,2 8