Wieso die Fähigkeit zur Kooperation das evolutionäre „Erfolgsticket“ ist

Für Hirnforscher Joachim Bauer ist zwischenmenschliche Anerkennung der Kern aller Motivation.
Schwarzach. (VN) Joachim Bauer ist Neurobiologe, Arzt und Psychotherapeut – der renommierte Hirnforscher ist überzeugt, dass Menschen von Natur aus kooperieren wollen – und damit erfolgreich sind.
Folgt man einem darwinistischen Ansatz, wurde – über das gesamte 20. Jahrhundert – der Kampf zu einem biologischen Grundmotiv erklärt. Gesellschaftssysteme, die auf purem Egoismus beruhen, wurden mit dem „egoistischen Gen“ erklärt und fanden somit biologische Legitimation. Joachim Bauer forschte selbst viele Jahre erfolgreich an Genen – zuerst des Immunsystems, später an Genen des Gehirns. Dabei konnte er eine zentrale Erkenntnis gewinnen: Gene sind Kooperatoren und Kommunikatoren. Für Joachim Bauer ist klar, dass das evolutionäre „Erfolgsticket“ des Menschen nicht der Kampf „aller gegen alle“ ist, sondern die Fähigkeit des Menschen zu überragender Kooperation und Intelligenz.
Daraus ergibt sich als logische Folge, dass die moderne Hirnforschung das menschliche Gehirn inzwischen als „social brain“ bezeichnet.
Der Mensch ist sozial
Der Mensch, so Bauer, ist seinem innersten Wesen nach sozial und besitzt eine natürliche Veranlagung zur Empathie. Das Ziel der Motivationssysteme seien soziale Gemeinschaft und gelingende Beziehungen mit anderen Menschen. Dies bedeutet: „Kern aller Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben“, erklärt Bauer. Diese Erkenntnis ergab sich erst in den vergangenen fünf bis zehn Jahren und ist das Ergebnis aufwendiger Studien. „Alle Ziele, die wir im Rahmen unseres Alltags verfolgen, die Ausbildung oder den Beruf betreffend, finanzielle Ziele und materielle Anschaffungen, haben aus der Sicht unseres Gehirns ihren tiefen – uns meist unbewussten – Sinn, dass wir damit auf zwischenmenschliche Beziehungen zielen – d.h. diese erwerben oder erhalten wollen“, so Bauer weiter. Das Fazit, das sich daraus ergibt: „Das Bemühen des Menschen, als Person gesehen zu werden, steht noch über dem, was landläufig als Selbsterhaltungstrieb bezeichnet wird.“
Aggression als Schutz
Woher kommt es aber, dass wir in unserer Gesellschaft trotzdem oft mit Wut und Aggression konfrontiert werden? Genetisch bedingt ist das nicht, erklärt Bauer: „Es gibt keine tief in unserer Biologie auffindbare „Macht des Bösen“. Aggression ist nicht selbst Teil des Motivationssystems, kein Trieb, sondern ein reaktives Verhaltenssystem, das zunächst dazu da ist, die körperliche Unversehrtheit zu bewahren: Wer einem Lebewesen Schmerz zufügt, wird Aggression ernten.“
Die Schmerzzentren des menschlichen Gehirns reagieren aber nicht nur auf körperlichen Schmerz, sondern ebenso auf seelisches Unbehagen, wie Ausgrenzung und Demütigung. Werden Menschen unfair behandelt, gedemütigt, ausgegrenzt oder missachtet, wird eine Schmerzgrenze überschritten und der Mensch versucht, sich zu schützen. Aggression, sagt Bauer, ist somit ein System, das den sozialen Zusammenhalt schützen soll. Persönliche Anerkennung und Wertschätzung aktivieren die neurobiologischen Motivationssysteme. Diese These ist aus der Hirnforschung bewiesen. Wie kann nun diese Erkenntnis im täglichen Leben genutzt werden? Was bringt uns dieses Wissen in der Wirtschaft? Denn das Motto unserer Gesellschaft lautet: Höher, schneller, weiter! Aber wohin? Der Druck in Unternehmen auf steigende Gewinne und effizienteres Wirtschaften nimmt unermüdlich zu. „Dadurch sind Instabilität und Umstrukturierungen zu einem Selbstwert geworden. In vielen Unternehmen herrscht permanente Unruhe und ein ständiger Personalwechsel. Das Ergebnis ist derzeit ein weltweiter destruktiver Prozess, der natürliche, menschliche und wirtschaftliche Ressourcen vernichtet“, weiß der Hirnforscher. Um menschliche Potenziale voll auszuschöpfen, sollte zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten eine produktive Resonanz entstehen. Hier kommt das „Geheimnis der Spiegelneuronen“ ins Spiel: „Führungspersonen sollten starke Resonanzempfänger sein, um intuitiv zu erkennen, was ihre Mitarbeiter fühlen. Es geht nicht darum, sie in Watte zu packen, sondern darum, die Mitarbeiter zu erreichen.“
Führungskräfte sollten auch starke Sendereigenschaften haben: Manager können durch ihr vorbildliches Auftreten Mitarbeiter intuitiv dazu bewegen, die Position der Führungsperson, deren Erwartungen und Visionen, zu erfassen und folglich zu übernehmen. Die sogenannte Vorbildwirkung funktioniert also nach dem Prinzip der Spiegelneuronen.“
Fühlen, was andere fühlen
Joachim Bauer ist Hochschulprofessor und Oberarzt an der Klinik für Psychosomatische Medizin des Uniklinikums Freiburg im Breisgau. Er forscht, lehrt, behandelt Patienten und wird von der Zeitschrift Cicero zu den 500 einflussreichsten Intellektuellen in Deutschland gezählt. Beim 31. Vorarlberger Wirtschaftsforum erklärt er uns, warum Menschen von Natur aus kooperieren, wie die Arbeit unsere Gene beeinflusst und warum es wichtig ist, dass wir fühlen, was andere fühlen.
Führungspersonen sollten starke Resonanz-empfänger sein, um intuitiv zu erkennen, was ihre Mitarbeiter fühlen. Es geht darum, sie zu erreichen.
Joachim Bauer, Hirnforscher

CEO SIMACEK Facility
Management Group GmbH
Simacek beschäftigt 7000 Mit-
arbeiter in Österreich und CEE. Ihr Hauptanliegen ist, dass Unternehmen sich durch ihre Multidienstleistungen auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. „Mein täglicher Ba-
lanceakt ist der Brückenschlag zwischen ökonomi-
schen Herausforderungen und der sozialen Verantwortung.“

Unternehmensberater und Bildungskritiker
Mit seinem Buch „Der talen-
tierte Schüler und seine Fein-
de“ hat Salcher eine Wertediskussion über den Umgang mit Talenten ausgelöst. Nun holt ihn Vizekanzler Mitterlehner als Berater in Bildungsfragen. Salcher fordert mehr Schulautonomie und setzt sich da-
für ein, dass Direktoren ihre Lehrer aussuchen dürfen.

NZZ-Mediengruppe Veit Dengler studierte an der Kennedy School of Government und an der Wirtschaftsuniversität Wien. Top-Positionen bei Procter&Gamble in Wien, McKinsey in Paris und LA, T-Mobile in London und Dell in Bratislava. Seine neue Aufgabe – als erster Nicht-Schweizer soll der Grazer die NZZ-Mediengruppe in die digitale Zukunft führen.

CEO Zumtobel Group AG
Ulrich Schumacher war im Vorstand von Siemens und managte die Ausgliederung von Infineon. Seit 2013 ist er Vorstandschef der Zumtobel Group AG – er ist der Mann, der Zumtobel durch den Tech-
nologiewandel führen soll. Der Elektrotechniker gilt als Kory-
phäe für Halbleitertechnologie und als Vordenker und Kenner des asiatischen Marktes.

NENI-Gründerin und
Unternehmerin
Haya Molcho ist Wiens be- kannteste Szene-Gastronomin und erfolgreiche Koch- buchautorin. Haya Molcho verkauft kein Essen, sondern ein Lebensgefühl. Sie ist mit Humus und Falafel am Puls der Zeit und auf dem Weg zur globalen Expansion: Nach Zürich und Berlin wartet New York auf ihre Zusage.

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Haya Molcho ist Wiens be- kannteste Szene-Gastronomin und erfolgreiche Koch- buchautorin. Haya Molcho verkauft kein Essen, sondern ein Lebensgefühl. Sie ist mit Humus und Falafel am Puls der Zeit und auf dem Weg zur globalen Expansion: Nach Zürich und Berlin wartet New York auf ihre Zusage.
31. Vorarlberger Wirtschaftsforum
Nichts bleibt, wie es war – Impulse für die Vorarlberger Wirtschaft
Donnerstag, 6. November 2014, Festspielhaus Bregenz
» Preis: 260 Euro (zzgl. 20% MwSt.)
» Firmenbonus: Bei einer gemeinsamen Anmeldung ab drei Personen pro Unternehmen erhält jeder dieser Mitarbeiter 20 Euro Firmenrabatt.
» Anmeldung: www. Wirtschaftsforum.vol.at
» Information: Convention Partner Vorarlberg, Bodensee-Vorarlberg Tourismus GmbH, Telefon + 43 (05574) 43443-23 / Fax +43 (05574) 43443-4,
www.wirtschaftsforum.vol.at