“Das ist die Lebensversicherung für unsere Fußballmannschaft”

Mit seinem Businesscenter will sich der Top-Fußballclub ein finanzielles Standbein für den Sport schaffen: Wie das Geschäftsmodell funktioniert und in welchen Bereichen das Businesscenter interessant ist.
Altach Der Erstliga-Verein SCR Altach geht neue Wege. Nicht im Fußball, derzeit kämpft die Mannschaft mit einer hartnäckigen Negativserie, die bald enden sollte, sondern mit dem Einstieg ins Veranstaltergeschäft. Das heuer eröffnete Business-Gebäude des Vereins hat sich bereits in den ersten Wochen zu einem begehrten Veranstaltungsort entwickelt. Und genau das war geplant, sagt dazu der Projektverantwortliche, Vizepräsident Werner Gunz, bei einem Lokalaugenschein in dem Gebäude, dessen Aufgabe nicht nur sein wird, dass man einen hervorragenden Blick auf das Grün hat, sondern dass damit auch Einnahmen generiert werden.
Zum Mut gratuliert
“Viele haben uns gratuliert zu unserem Mut, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen”, sagt Gunz. Was er nicht sagt, ist, dass auch viele Menschen glaubten, dass das Projekt zu groß für den Club sei. Die Kritik ist verstummt, der erfolgreiche Start in das neue Geschäftsfeld hat den Skeptikern den Wind aus den Segeln genommen. Das Businessmodell hat jedenfalls schon im Vorhinein überzeugt: z. B. die Bank, “die haben unser Finanzierungsmodell sehr penibel geprüft”, erklärt Gunz. Immerhin 14 Millionen Euro sind in das größte Projekt neben dem Erreichen der sportlichen Ziele des Bundesliga-Vereins geflossen. 90 Prozent seien in Eigenleistung erbracht worden, am Bau und bei der Ausstattung habe man darauf geachtet, dass Firmen aus der Region und aus dem Bundesland sowie Partner des Vereins zum Zug kommen.

Das Businesscenter ist so aufgestellt, dass es möglichst effizient seinen Teil zum Budget des Vereins beiträgt. “Wir haben in der Organisation viele Synergien, deshalb sind die Fixkosten extrem niedrig”, erklärt der als Unternehmer sehr erfolgreiche Vizepräsident zum Einstieg ins Veranstaltungsgeschäft. “Für Veranstaltungen bieten wir eine sehr gute Ausstattung”, so werde zum Beispiel auch das Catering jeweils für den Anlass beauftragt und der bringe dazu auch sein eigenes Personal mit. Mit verschiedenen Vorarlberger Caterern gibt es dafür eine Zusammenarbeit, sie werden nach Wunsch der Kunden bzw. nach Art des Anlasses beauftragt.

Das größte Asset im Portfolio ist natürlich der Veranstaltungssaal im obersten Stock des Gebäudes, der Platz für bis zu 1000 Gäste bietet, aber auch für alle anderen Größen entsprechend der Teilnehmerzahl und dem Zweck der Veranstaltung verändert werden könne. Als großes Plus nennt Gunz aber auch die Verkehrsinfrastruktur: “Wir haben Parkplätze vor Ort und sind direkt an der Autobahnausfahrt, das ist ideal für viele Events”. Wobei: Konkurrent zu anderen Kongress- und Veranstaltungshäusern wolle man nicht sein, stellt Gunz klar, obwohl seit der Eröffnung Anfang August schon über 10.000 Besucher gezählt wurden. Für die nächsten Monate sei man gut gebucht – vor allem von Firmen aus der Region, die Mitarbeiterveranstaltungen, Hausmessen, Kundenevents oder Schulungen durchführen.
Physio und Events
Modernste Veranstaltungstechnik, z. B. hochauflösende LED-Wände und eine professionelle Soundanlage ermöglichen Veranstaltungen jeder Art, betont Gunz und weist auf die Fensterfronten: “Wo sonst hat man so ein Panorama?”, fragt er und zeigt auch die Fensterfront Richtung Spielfeld – eine Aussicht, die die Mitglieder des Businessclubs regelmäßig genießen können. Der Saal ist aber nicht das einzige Angebot der Altacher – im ersten Stock entsteht eine Physio-Praxis, die zwar auch die Spielerinnen und Spieler betreut, aber auch sozusagen für Patienten zur Verfügung stehe, erklärt Gunz. Damit sei auch dieser Bereich kosteneffizient genutzt. Und wofür das alles? “Das Business-Gebäude ist die Lebensversicherung für die Fußballmannschaft”, ist der Vizepräsident, der in enger Zusammenarbeit mit Präsident Peter Pfanner die Realisierung des Neubaus vorantrieb, überzeugt.