“Die digitale Zukunft gestalten und die langjährige Tradition bewahren”
Der Österreicher Veit Dengler führt die Mediengruppe „Neue Zürcher Zeitung“ in die Zukunft.
Schwarzach. (VN) Der Österreicher Veit Dengler hat sich in vielen Bereichen bewiesen. Der Manager ist von Kindheit an international, als Sohn eines Botschafters wuchs er in Österreich, Ungarn und Finnland auf, und auch im Beruf liebt er die Abwechslung. Wobei seine jetzige Tätigkeit als CEO der NZZ-Mediengruppe aus der Reihe seiner bisherigen Karrierestationen fällt und besonders anspruchsvoll ist. Die Schweizer beobachten zudem sehr genau, was in den Chefetagen des Zürcher Tradtionsblattes, einem Heiligtum der Eidgenossen, passiert.
Führungspositionen
Der gebürtige Österreicher verfügt über akademische Abschlüsse der Kennedy School of Government der Harvard-Universität und der Wirtschaftsuniversität Wien. In seiner Karriere hatte er nach Procter & Gamble verschiedene Führungspositionen bei McKinsey, T-Mobile und Dell inne. Während sieben Jahren war Veit Dengler beim weltweit führenden Technologieanbieter Dell tätig, wo er den Geschäftsbetrieb in 32 Ländern in Ost- und Zentraleuropa verantwortete. 2012 arbeitete er als Senior Vice President des internationalen Geschäftsbereichs für Groupon. Außerdem war Dengler auch journalistisch tätig, nämlich für das angesehene Time Magazine.
Politisch aktiv
Auch politisch hat sich der Manager nicht zurückgehalten. Er ist einer der Gründer der Neos und wird von diesen auch als „ministeriabel“ bezeichnet. Er hat nach Gründung der Neos extra zehn Monate frei genommen, um die Ideen an Herrn und Frau Österreicher zu bringen. Neben dem Ausbau der Organisation und der Vorbereitung der Wahl ist der gebürtige Steirer selbst durch die Lande getingelt, hat mit den Bürgern über Politik diskutiert und Zettel verteilt. „Wer Politik macht, muss raus und sich dem Gespräch mit den Menschen stellen“, ist Dengler überzeugt. Eines ist ihm dabei klar geworden: „Es gibt sehr viel Frust, die Bürger haben Appetit auf etwas Neues.“
Schwierige Aufgabe
Die Lust auf Veränderung und vor allem die Umsetzung seiner Ziele haben Dengler für den schwierigen Job bei der Neuen Zürcher empfohlen. Der Verwaltungsrat habe sich aufgrund seiner breiten beruflichen Erfahrung und seines beeindruckenden Leistungsausweises für Veit Dengler entschieden, heißt es seitens des Unternehmens.
„Wir haben uns gezielt für eine Führungspersönlichkeit entschieden, welche die digitale Zukunft des Unternehmens gestalten und gleichzeitig die langjährige Tradition der NZZ bewahren wird“, sagte Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod vergangenes Jahr. Seit Oktober 2013, also seit über einem Jahr, ist Dengler nun an der Spitze des journalistischen Flaggschiffs der Schweiz.
Denglers Weg ist inzwischen ersichtlich und er ist anders, als viele Kritiker zuvor vermuteten. Während bei anderen Zeitungen Arbeitsplätze in den Redaktionen abgebaut werden, nimmt die Neue Zürcher Zeitung viel Geld in die Hand und investiert in das schreibende Personal. Damit folgt sie dem Credo von Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod, der vor honorigem Publikum sagte: „Sparen allein bringt uns nicht weiter.“ Für Dengler ist das ebenso klar wie für Jornod.
Im Sommer vermeldete die NZZ den Zuzug von sechs absoluten Top-Journalisten. Im August nahm in Wien das Projekt für die NZZ Österreich Fahrt auf. Auch dort holte man eine Reihe gestandener Berufsleute an Bord. Der Österreich-Ableger ist als digitales Bezahlangebot konzipiert und soll Anfang 2015 nach einigen Monaten im Probebetrieb – Werkstatt Blogg genannt – in Betrieb gehen.
Qualitätsjournalismus
Gegenüber der Schweizer „WOZ“ skizzierte Dengler seine Vision eines Medienkonzerns mit Zukunft so: „Wir wollen auch in zwanzig Jahren noch Qualitätsjournalismus machen. Dazu müssen wir unser Geschäftsmodell erheblich weiterentwickeln…Wir müssen einerseits neue Kundengruppen für unsere Produkte gewinnen und weitere Einnahmequellen erschließen, andererseits unser Unternehmen effizient und kostenbewusst führen. Dieser Strategie folgen unsere Aktionäre. Sie sind bereit, die entsprechenden Mittel zur Verfügung zu stellen.In diesem Zusammenhang legt er auch ein Bekenntnis zu den Regionalmedien der Gruppe ab: Was wir brauchen, ist guter Lokaljournalismus. Die lokale Verankerung ist auch in Zukunft unersetzbar. Insofern stehen wir voll hinter unseren Regionalmedien“, zu welchen auch das St. Galler Tagblatt gehört.
Neue digitale Produkte
Das Kerngeschäft sei die Publizistik und damit wollen die NZZ Geld verdienen und nicht etwa mit Marktplätzen, stellt Dengler die künftige Stoßrichtung bei der Mediengruppe klar und weiß die Aktionäre hinter sich. Sie haben sich auf der letzten Generalversammlung erneut mit großer Mehrheit für die publizistische Unabhängigkeit ausgesprochen. Dengler im Zeitungsinterview: „Damit diese Unabhängigkeit bestehen bleibt, müssen wir sowohl in neue digitale Produkte als auch in die bestehenden Produkte investieren.“ Er spekuliert in die Zukunft: „Vielleicht müssen wir vermehrt hoch qualifizierte Spartenprodukte anbieten, teure Branchennewsletter etwa, die für bestimmte Zielgruppen von hoher Relevanz sind.“ Sein Beitrag zum 31. Vorarlberger Wirtschaftsforum verspricht jedenfalls einen spannenden Blick in die Zukunft der Medien bzw. der Wirtschaft.
Wir wollen auch in zwanzig Jahren Qualitätsjournalismus machen. Dazu müssen wir unser Geschäftsmodell erheblich weiterentwickeln.
Veit Dengler, CEO NZZ-Gruppe
31. Vorarlberger Wirtschaftsforum
Nichts bleibt, wie es war – Impulse für die Vorarlberger Wirtschaft
Donnerstag, 6. November 2014, Festspielhaus Bregenz
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