Nur drei Prozent vom Gesamtjahresumsatz
Die Bedeutung von Weihnachten ist für den Einzelhandeli nicht mehr so groß.
Wien. Die Bedeutung von Weihnachten für den Einzelhandel ist nicht mehr so groß. Trug der Weihnachtsumsatz in den 1950er-Jahren noch zehn Prozent zum Gesamtjahresumsatz bei, so sind es jetzt laut Standortberater RegioPlan nur noch rund drei Prozent. „Dieser Rückgang hat einerseits damit zu tun, dass größere Anschaffungen im Einzelhandel nicht nur zu Weihnachten gemacht werden, andererseits, dass immer mehr Reisen, Wellness-, Erholungs- oder Bildungsangebote – also Dienstleistungen – geschenkt werden“, erklärt der Handelsexperte und RegioPlan-Geschäftsführer Wolfgang Richter.
Keine Besonderheit
Auch punkto Öffnungszeiten sind die Weihnachtseinkaufssamstage keine Besonderheit mehr, denn auch an „normalen“ Samstagen unter dem Jahr dürfen die Geschäfte bis 18 Uhr geöffnet haben. Eine Ausnahme bildet der als „fünfter Einkaufssamstag“ bezeichnete Marienfeiertag am 8. Dezember: Während die meisten Menschen frei haben, müssen viele Handelsangestellten, arbeiten. Seit 1995 dürfen die Geschäfte am 8. Dezember offenhalten, einige Handelsketten lassen trotzdem zu. Für diesen Tag sind nämlich 100 Prozent Zuschlag und Zeitausgleich für die Beschäftigten fällig.
Bekleidung und Elektronik
In absoluten Zahlen betrachtet profitieren gemäß RegioPlan Bekleidungshandel (340 Mill. Euro), Elektrohandel (260 Mill. Euro) sowie Lebensmittelhandel (235 Mill. Euro) am meisten vom Weihnachtsumsatz. Bei diesem handelt es sich übrigens nur um jenen Umsatz, der im Dezember über dem Umsatz eines Durchschnittsmonats liegt. In Summe wird der Weihnachtsumsatz heuer auf knapp über 1,9 Mrd. Euro geschätzt. Das wäre ein nominelles Plus von 1,3 Prozent und damit unter der erwarteten Inflation. Relativ gesehen ist das Weihnachtsgeschäft für Schmuck-, Uhren- und Spielwarengeschäfte sowie den Buchhandel besonders wichtig. „Wir gehen davon aus, dass heuer unter jedem zweiten Weihnachtsbaum in Österreich ein Buch liegen wird“, schöpft Thalia-Chef Josef Pretzl Hoffnung. Die Geschäftsentwicklung im Sport-, Schuh- und Bekleidungshandel wiederum hängt vom Wetter ab.