Tauziehen um das Deuringschlössle

Markt / 18.12.2014 • 19:10 Uhr
Als die Welt noch in Ordnung war: Gesellschafter Hinteregger, Heino Huber, Josef Huber. Foto: VN/Reiner  
Als die Welt noch in Ordnung war: Gesellschafter Hinteregger, Heino Huber, Josef Huber. Foto: VN/Reiner  

Die Gesellschafter des Luxushotels Deuringschlössle können nicht mehr miteinander.

Bregenz. (VN-sca) Es war für sie eine „Herzensangelegenheit“, betonten am 30. Juni 2011 die neuen Besitzer des Bregenzer Deuringschlössles. Es handelt sich um die Investoren Richard Hinteregger und Josef Huber, die damals je 40 Prozent der extra gegründeten Deuring Schlössle Immobilien übernommen haben, und Heino Huber, der 20 Prozent hielt, bei der Präsentation der Partnerschaft. Aus der Herzensangelegenheit ist nach dreieinhalb Jahren ein Rosenkrieg geworden, wie Dokumente zeigen, die den VN vorliegen.

„Wir wollen einen weiteren Stern“, stellte damals Immobilienentwickler Hinteregger die Ziele vor. Das Hotel sollte das erste Fünf-Sterne-Haus in Bregenz werden. Daraus ist bislang nichts geworden. Weder der Schräglift noch eine Tiefgarage, wie damals projektiert, wurden bislang in Angriff genommen. Nach Einsprüchen der Anrainer wurde das Projekt ganz eingemottet. Instandhaltungsarbeiten wurden, so ein Fachmann, der das Haus kennt, nur im nötigsten Umfang durchgeführt.

Die Immobiliengesellschaft vermietet das historische Haus, das unter Denkmalschutz steht, an die Deuring Schlössle Hotel und Restaurant-GmbH, die sich zur Gänze im Besitz von Haubenkoch Heino Huber befindet. Die Betreibergesellschaft hat mit Ertrags- und Auslastungsproblemen zu kämpfen, die offenbar auch damit zusammenhängen, dass die versprochenen Investitionen ausblieben.

Option genutzt

Alles in allem waren sich die Immobiliengesellschafter bei einem Treffen im vergangenen September offenbar nur noch in einem einig. In einem Schreiben an die Mitgesellschafter formuliert das Heino Huber so: „Wir haben festgestellt, dass wir die Gesellschaft in der jetzigen Form nicht mehr weiterführen werden. Richard und Josef bieten mir oder einem von mir genannten Dritten ihren Anteil zur Übernahme an.“ Neben einem konkreten Preis wird in dem von Josef Huber schriftlich bestätigten Mail auch ein Datum genannt, bis wann der Spitzenkoch diese Option wahrnehmen kann: 15. Dezember 2015.

Offenbar hat Heino Huber in dem Mail vom 2. Oktober aber selbst nicht daran geglaubt, dass er die Option einlösen kann. Denn er schrieb: „Für den (wahrscheinlichen) Fall, dass dies nicht gelingt, wird gemeinsam ein geordneter Rückzug von mir abgewickelt.“ Doch Huber hat wider Erwarten einen Investor gefunden, der die vereinbarte Summe und etwas mehr zahlen will, sowie bereit ist, das Haus zu sanieren und den Betrieb als Hotel und Restaurant zu gewährleisten.

Langjähriger Gast

Der Investor, ein langjähriger Stammgast des Hauses, hat sich nicht nur mit den Gesellschaftern getroffen, er hat auch über sein Unternehmen ein konkretes Angebot gelegt. Am 17. Dezember, also diesen Mittwoch, hat er Richard Hinteregger namens der G. Hinteregger GmbH, und Josef Huber für die Huber Invest GmbH nochmals ein Angebot zur Übernahme der Gesellschaftsanteile gestellt und will diese zu deren Anschaffungskosten zuzüglich drei Prozent p. a. Zinsen seit Anschaffung bis zum Tag der Übertragung der Geschäftsanteile übernehmen.

Die intensiven Verhandlungen haben bei den drei Noch-Gesellschaftern zu verschiedenen Wahrnehmungen geführt. „Wie kommen Sie darauf“, gab sich Josef Huber auf VN-Anfrage ahnungslos und versicherte, dass alle Pläne aus dem Jahr 2011 weiter verfolgt werden. „Wir wollen nicht verkaufen“, sagt Huber und wird, konfrontiert mit dem Schriftverkehr, doch konkreter. „Da ist keine Einigung zustande gekommen“. Deuringschlössle-Wirt Heino Huber ist guter Dinge, dass die Option trotz einem immer schwieriger werdenden Gesprächsklima doch noch zum Tragen komme. Bis Mitte Jänner 2015 sieht er noch die Chance „mein Lebenswerk zu erhalten und in die Zukunft zu führen“. Und auch Gesellschafter Richard Hinteregger, der „dazu keine Aussage machen möchte und kann“, bestätigt dennoch, „da gibt es Gespräche“. Ein Bekanntwerden der derzeitigen Verhandlungen könne allerdings „fatale Folgen haben“, deutet er gegenüber den VN kryptisch an.

Um dieses Objekt geht es: Das Deuringschlössle ist eines der markantesten Gebäude der Landeshauptstadt.
Um dieses Objekt geht es: Das Deuringschlössle ist eines der markantesten Gebäude der Landeshauptstadt.