Franken: “Löhne nicht antasten”

Schweizer Unternehmen wollen nicht an der Lohnschraube drehen.
Schwarzach, Zürich. (VN) Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) fordern Politiker ein milliardenteures Entlastungsprogramm für die eidgenössische Wirtschaft. Unternehmer aus der Ostschweiz warnen jedoch davor, an der Lohnschraube zu drehen. Ideen gibt es auch für den Handel und den Tourismus über dem Rhein.
Der in Altenrhein produzierende Schienenfahrzeughersteller Stadler Rail prüft im Kampf gegen die Auswirkungen des starken Frankens aber die Anhebung der Wochenarbeitszeit um zwei Stunden. Von einer Lohnkürzung hält Stadler-Rail-Chef Peter Spuhler indes nichts. „Das schlägt auf die Stimmung im Betrieb“, erklärt er. Auch volkswirtschaftlich gesehen sei es ein Fehler, jetzt die Kaufkraft zu reduzieren. Spuhler, Unternehmer und ehemaliger Parlamentarier (SVP), fordert ebenfalls, dass man „die Löhne jetzt nicht antasten soll“. Nationalrat Hans Grunder (BDP) fordert die Aufhebung der Mehrwertsteuer für Gastronomie und Tourismus. Die Steuerausfälle in Höhe von rund 800 Mill. Schweizer Franken sollen mit der Deckelung von Personalkosten der öffentlichen Hand eingespart werden.
Längere Öffnungszeiten
Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann (FDP) lanciert eine Idee zur Unterstützung des Schweizer Handels. Ein Mittel gegen den Einkaufstourismus könnten längere Ladenöffnungszeiten sein. „Damit setzen wir ein Signal an die Konsumenten, dass sie hierzulande einkaufen sollen.“ Derzeit fahren die Schweizer zum Einkaufen noch öfter über die Grenzen als ohnehin üblich. Im Dornbirner Messepark vergleicht man die Zahlen bereits mit jenen vor Weihnachten. Coop-Einkaufschef Philipp Wyss erklärt, dass der Handel die Lehren aus 2011 gezogen habe. Damals gab es die gleiche Währungssituation wie heuer, woraufhin die SNB den Euro-Mindestkurs einführte. „Der Konsument versteht es nicht, wenn der Kopfsalat aus Spanien, der täglich angeliefert wird, nicht sofort günstiger wird“, so Wyss. Bislang scheint der Einkaufstourismus dem zweitgrößten Handelskonzern der Schweiz nicht stark zu schaden.Wyss spricht von minimalen Umsatzeinbußen in grenznahen Filialen.