Zwei Drittel überleben erste fünf Jahre

Feldkirch. (VN-reh) „Lieber der eigene Chef sein, als einen Chef zu haben“, frei nach dieser Devise starten jedes Jahr Hunderte Vorarlberger in die Selbsttändigkeit. 994 Neugründer waren es im vergangenen Jahr, ein Plus von 4,5 Prozent, und das ohne Personenbetreuer. Viele wollen die Verantwortung, die sie als Angestellte tragen, in das eigene Unternehmen einbringen, wollen flexibler in der Zeit- und Lebensgestaltung sein oder suchen eine neue Berufsperspektive. Über 67 Prozent der Neu-Selbstständigen waren zuvor als Angestellte oder Arbeiter in der Privatwirtschaft tätig. Rund sechs Prozent gründen aus der Arbeitslosigkeit heraus.

38,4 Jahre alt

Dabei ist der durchschnittliche Gründer 38,4 Jahre alt und in nahezu jedem zweiten Fall eine Frau. Fast alle lassen sich zuvor auch beraten. Nicht umsonst führten die Mitarbeiter des Gründerservice 2014 rund 1020 Beratungen durch.

Dass sich die Gründerzahlen seit Jahren auf einem ähnlich steigenden Level bewegen, wertet Wirtschaftskammerpräsident Manfred Rein naturgemäß als positives Signal. Vor allem in Anbetracht der angespannten konjunkturellen Situation begrüßt er den Anstieg an neuen Mitgliedern für seine Organisation. Genauso würde Rein es gerne sehen, wenn den Neugründern gewisse Hindernisse auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit aus dem Weg geräumt würden. Es sind die Sozialversicherungsbeiträge, die Steuern und Abgaben, die Finanzierung und allgemein rechtliche Anforderungen und Amtswege, die die Neugründer besonders belasten.

Firmengründung vereinfachen

Ein Beispiel in puncto Verwaltungsvereinfachung ist die Dauer der Firmengründung. Denn wer eine GmbH gründen will, braucht eine notarielle Beglaubigung und die Eintragung beim Firmenbuchgericht. Wünschenswert wäre es, wenn das Gründerservice die Kompetenz zur Eintragung von Gründungen in das Firmenbuch bekommen würde. Die Notariatsbeglaubigung sollte durch die E-Signatur ersetzt werden.

Übrigens: Wer erst einmal eine Firma gegründet hat, bleibt auch größtenteils Unternehmer. Nach drei Jahren bestehen noch acht von zehn Unternehmen, nach fünf Jahren existieren noch 68 Prozent.