Weitere Schützenhilfe für Messepark-Planer

Markt / 12.02.2015 • 22:22 Uhr
Der neue Messepark sorgt weiter für heiße Diskussionen. Bild APS  

Der neue Messepark sorgt weiter für heiße Diskussionen. Bild APS  

Die freiwilligen Interessenverbände ÖGB und IV unterstützen Messepark-Pläne.

Schwarzach. (VN-sca) Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Rein hat sich mit seinem Nein zur Messepark-Erweiterung eingemauert, davon will er auch nicht abgehen, wie er gegenüber den VN bestätigt hat (siehe Factbox unten). Zuletzt wurde er für diese Haltung von den 65 Geschäftsbetreibern im Messepark in einem offenen Brief scharf kritisiert. Geantwortet hat er auf den aufsehenerregenden Brief bislang nicht. Gegner und Befürworter finden sich in der Messepark-Diskussion in ungewöhnlichen Koalitionen.

Nun wird er, ohne beim Namen genannt zu werden, von den beiden Sozialpartner-Organisationen Gewerkschaft und Industriellenvereinigung in die Zange genommen: Der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes in Vorarlberg, Norbert Loacker, hat sich das Projekt angeschaut und ist zum Schluss gekommen: „Ich unterstütze die Erweiterung des Messeparks rundum.“ Vor allem gehe es ihm um die 900 bestehenden und 300 neuen Arbeitsplätze, argumentiert Loacker im Gespräch mit den Vorarlberger Nachrichten.

„Unverständnis“

In Zeiten von Rekordarbeitslosigkeit ein solches Projekt abzulehnen, sei für ihn völlig unverständlich. „Das Projekt ist volkswirtschaftlich sinnvoll und bringt für zahlreiche Firmen im Land interessante Aufträge.“ Nicht zu vergessen: Messepark und Shops, so der Arbeitnehmervertreter, seien sehr attraktive Steuerzahler.

„Kann nicht sein“

Nicht nur die Arbeitnehmerseite springt dem bedrängten Management des Messeparks bei. Auch der Präsident der Industriellenvereinigung, Hubert Bertsch, unterstützt die Pläne für die Erweiterung des größten Vorarlberger Einkaufszentrums: „Ich bin für die Modernisierung des Messeparks im geplanten Umfang. Es kann doch nicht sein, dass gegenüber dem Projekt auf Kosten von uns Steuerzahlern 28 Millionen in die Dornbirner Messe investiert werden und gleichzeitig verhindert wird, dass am gleichen Standort ein erfolgreiches Unternehmen 35 Millionen Euro investiert und damit 300 zusätzliche Arbeitsplätze schafft“, nimmt Bertsch auf den Neubau der Messe Bezug. Und er betont: „Wir brauchen mutige Investitionen von Privaten, um Wirtschaftswachstum und damit Arbeitsplätze und Wohlstand generieren zu können.“

Grüne Kritik

Ihre Ablehnung untermauert haben am Donnerstag Gemeinderat Christoph Metzler und die Spitzenkandidatin Juliane Alton von Dornbirner Grünen, die ihre politischen Gegenspieler, SPÖ, FPÖ und Neos, die sich für eine Erweiterung des Messeparks eingesetzt haben, scharf kritisieren. „Diese sollten trotz Gemeindewahlen ihren Blick über die Gemeindegrenzen von Dornbirn richten.“ Auf den Erweiterungsdruck von EKZ-Betreibern gebe es eine klare Antwort: „Widmungen müssen landesweit betrachtet werden. Hier hat Kantönligeist keinen Platz, auch wenn die Franken noch so locken“, sagt Metzler. Auch die Grüne Wirtschaft hat sich deklariert und unterstützt trotz WK-Wahlkampf Präsident Rein.

Bei Rekordarbeitslosigkeit kann man nicht dagegen sein.

Norbert Loacker

Wieso WKV-Präsident Rein dagegen ist

„Wir sind für eine Modernisierung des Messeparks. Eine Erweiterung der bestehenden Verkaufsflächen würde jedoch die jahrelange Arbeit zur Aufwertung der Ortskerne und Stärkung der Nahversorgung auf einen Schlag zunichte machen. Wenn man dem Messepark diese gewünschte Erweiterung gestattet, dann macht man eine Laufmasche auf, die nicht zu bremsen ist. Da stehen noch andere Projektbetreiber in den Startlöchern und denen kann man dann nur schwer sagen, dass ausgerechnet sie nicht bauen oder ausbauen dürfen. Das wäre ein regelrechter Dammbruch. Es gilt, sich an die über Jahrzehnte hinweg entwickelte Raumordnung zu halten, ansonsten kann man dieses Instrumentarium abschaffen, wenn immer wieder Ausnahmen gemacht werden. Wir können nicht das Einzelinteresse über das Gesamtinteresse einer ganzen Region stellen.”