Der Partner leidet mit

Wenn jemand seinen Job verliert, wirkt sich das auch auf die Beziehung aus.
ARBEITSLOS. (VN-dh) Mit Ende Jänner dieses Jahres waren fast 11.000 Menschen in Vorarlberg arbeitslos und weitere 2500 Personen in Schulungen integriert. Hinter diesen nackten Zahlen verbirgt sich jedoch mehr. Denn neben den existenziellen Nöten wirkt sich die Arbeitslosigkeit auch auf die Beziehung aus. Die deutsche Psychologin Maike Luhmann hat in einer Studie herausgefunden, dass der Partner stark mitleidet, wenn jemand seinen Job verliert. Die plausibelste Erklärung ist, dass sich der Stress des Partners auch auf die andere Person überträgt. „Unglück steckt offenbar an“, kommt die Psychologin zum Schluss, da die Lebensumstände des Partners für eine glückliche Beziehung durchaus relevant sind. Ihre Studien zeigten auch, dass das Problem an Arbeitslosigkeit gar nicht der Geldmangel ist, sondern vielmehr die negativen Auswirkungen. Das Nichtstun, das Fehlen eines geregelten Tagesablaufs beeinflusst die Psyche. Laut Luhmann haben die meisten Menschen drei fundamentale Bedürfnisse, die sie auch auf der Arbeit erfüllen können: Kompetenz, Autonomie und soziale Beziehungen. „Man will etwas tun, wofür man Bestätigung und Lob bekommt“, so die an der Universität Köln dozierende Wissenschaftlerin. Das Gefühl, dass man etwas kann, vermittelt Kompetenz und Unabhängigkeit. Autonomie bedeutet, sich als eigenständiges Wesen zu erleben und niemandem ausgeliefert zu sein. Gerade wenn man ohne Job ist oder gar Notstandshilfe bezieht, setzt dieses Gefühl der Abhängigkeit den Arbeitslosen sehr zu. Das dritte große Bedürfnis des Menschen sind soziale Kontakte. Der Arbeitsplatz ist ein Ort, wo solche Kontakte geknüpft werden können. Sei es mit Kollegen, Kunden, Vorgesetzten oder Patienten.
Familienväter leiden
Gerade bei ehemaligen Doppelverdienern kommt der große Frust auf, wenn plötzlich nur noch ein Partner den Lebensunterhalt für die Familie verdient. Am meisten leiden in der Regel Familienväter. Vor allem dann, wenn der Beruf eine große Bedeutung gespielt hat und deshalb auch wenig Zeit für die Familie da war, ändern sich die Lebensumstände durch einen Jobverlust dramatisch. Eine große innerliche Leere breitet sich aus. Dazu kommt noch das Gefühl, von seiner Partnerin finanziell abhängig zu sein, und die Angst, in der Partnerschaft nichts mehr zu sagen zu haben und von den Kindern nicht mehr respektiert zu werden. In einer solchen Situation ist es wichtig, ein Team zu bilden. So sollten etwa die beruflichen Perspektiven des arbeitslos gewordenen Partners gemeinsam besprochen werden. Wichtig ist, dem Partner auch eine Struktur zu geben und darauf zu achten, dass er sich nicht hängen lässt und beispielsweise nur noch im Schlabberlook herumläuft.