Luft für Vorarlbergs Bäckereien wird dünner

Markt / 02.03.2015 • 22:15 Uhr
Beim heimischen Bäcker bleibt die Wertschöpfung im Ort.

Beim heimischen Bäcker bleibt die Wertschöpfung im Ort.

Feldkirch. (VN-reh) Gestern ging bereits die dritte Bäckerei innerhalb von nur zwei Monaten in Konkurs: die Bäckerei Elmar Fink mit Geschäften in Dornbirn und Lochau. Ende Februar traf es „Plazi Bäck“, davor die Bäckerei Bischof in Dornbirn. Ein genereller Trend? “Nein”, sagt Josef Wohlgenannt, Geschäftsführer des Lebensmittelgewerbes in der Wirtschaftskammer. Denn die betroffenen Bäckereien hätten bereits im Vorfeld mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen gehabt. Dennoch gehe es aber vielen Bäckereien in Vorarlberg nicht gut. Der herrschende Kostendruck sei schwer unterzubringen, sagt Wohlgenannt. Die Gründe liegen vor allem in der Konkurrenzsituation. Der Handel verkauft Backwaren genauso wie die Discounter mit ihren „Backshops“. Derzeit gibt es noch 78 Bäckereien im Land. Der Grund, wieso die Zahl abnimmt, liege aber nicht an Insolvenzen, sondern daran, dass jene Betriebe, bei denen eine Pensionierung anstehe, oft nicht mehr weitergeführt werden. Auch Neugründungen gebe es kaum noch.

Um als Bäckerei im Land erfolgreich zu sein, gibt es laut dem Geschäftsführer viele Faktoren. „Zum einen ist es die Lage. Man braucht ein gewisses Umfeld mit einer entsprechenden Anzahl an Kunden. Dazu eine Qualität, die sich von der Einheitsware in Backshops abhebt.“ Zum anderen gehe es auch darum, wie man als Unternehmer auf das geänderte Konsumverhalten reagiere. „Insgesamt gibt es viele Rädchen, an denen man drehen kann, und letztlich ist auch nicht jedes Sortiment für jeden Standort ideal.“ Wichtig sei jedenfalls, dass, wenn man ein super Produkt hat, es auch zu einem gerechten und notwendigen Preis verkaufen könne. „Schließlich liegen im handwerklichen Bereich die Lohnkosten bei rund 45 Prozent“, sagt Wohlgenannt und appelliert an die Konsumenten, dass einem ein frisches Produkt, das größtenteils von Hand produziert wird, auch etwas wert sei.