Effektive Energiesparer

Markt / 06.03.2015 • 20:07 Uhr
Sieger: Leiblachtaler Energiedetektive (hier von der VS Eichenberg) und Willem Bruijn von Baumschlager Eberle (rechts mit Pokal).  Foto:VN/GMS  
Sieger: Leiblachtaler Energiedetektive (hier von der VS Eichenberg) und Willem Bruijn von Baumschlager Eberle (rechts mit Pokal). Foto:VN/GMS  

Energy Globe an Leiblachtaler Energiedetektive und Baumschlager Eberle.

Eichenberg. (VN-gms) Gleich zwei Siegerprojekte gab es beim Energy Globe Vorarlberg 2015. Aus 24 eingereichten Projekten kürte eine vierköpfige Jury am Ende die Leiblachtaler Energiedetektive und das Bürogebäude 2226 von Baumschlager Eberle. „Hohe Effizienz auf der einen Seite und kluge Nutzer auf der anderen Seite zeigen, wie wir Gebäude fit für die Energieautonomie machen“, begründete Juryvorsitzender Josef Burtscher vom Energieinstitut Vorarlberg die Auswahl der Siegerprojekte bei der Verleihung in Eichenberg.

100 Energiedetektive

Schulen sind in vielen Gemeinden die größten öffentlichen Gebäude und tragen damit relevant zum Energieverbrauch bei. Sie werden intensiv genutzt und sind oft viele Stunden in Betrieb, ohne dass sich jemand um das Thema Energiesparen kümmert. In der Energieregion Leiblachtal wollte man das ändern, und so wurde die Initiative „Leiblachtaler Energiedetektive“ ins Leben gerufen. 100 Schüler an den fünf Volksschulen sowie den beiden Mittelschulen des Tales wurden zu Energiedetektiven ausgebildet und mit dem Auftrag ausgestattet, Energieverbräuche zu überwachen und zu senken. Das Projekt läuft heuer im zweiten Jahr und bereits im ersten Jahr konnten 12.000 Euro an Energiekosten eingespart werden. Positiver Nebeneffekt für die Schulen: 70 Prozent der Einsparungen geben die Gemeinden direkt an die Schulen weiter! Bertram Schedler, Energiekoordinator im Leiblachtal, weist auf das perfekte Nutzen-Aufwand-Verhältnis hin und ist überzeugt, dass die Kinder das Gelernte auch nach Hause tragen. Auch die Jury lobte, dass diese Aktion das Bewusstsein der jungen Leute wecke und sie auch zur Umsetzung des Gelernten bringe.

Keine Heizung, keine Lüftung

Einen anderen Ansatz verfolgt das 2226 Bürogebäude von Baumschlager Eberle in Lustenau. In diesem innovativen Gebäude gibt es weder Heizung noch Kühlung und auch keine Lüftungsanlage. „Das Gebäude ist in der Errichtung gleich teuer“, betont Willem Bruijn vom Architekturbüro, „aber im späteren Betrieb fallen kaum mehr Kosten an.“ 100 Besucher würden sich jede Woche von der Qualität des Gebäudes überzeugen und es gebe bereits viele Interessenten. Konkrete Verhandlungen zu einer Umsetzung laufen laut Bruijn bereits, und zwar in Oslo und Muskat (Oman). Dass das Haus nicht nur als Bürogebäude, sondern auch als Wohnhaus funktioniere, beweist man im 5. Stock: Dort wurden drei Wohnungen und ein Hotelzimmer eingerichtet. Für Bruijn ist das eigene Bürogebäude ein perfektes Spielzeug und Experimentierfeld. Das sah auch die Jury so, die den „gewagten Schritt“, das eigene Büro in einem öffentlichen Experiment gleichsam auszustellen, lobte.

Weltweite Auszeichnung

Die beiden Preisträger sind in Folge für die Österreich-Ausscheidung qualifiziert, die Sieger werden hier im Herbst bekannt gegeben. In weiterer Folge kommt es im Duell mit Projekten aus 164 Staaten zur Verleihung des weltweiten Energy Globe Award.

Das 2226 Gebäude kommt ohne Heizungs- und Lüftungsinstallationen aus. Foto: Stiplovsek
Das 2226 Gebäude kommt ohne Heizungs- und Lüftungsinstallationen aus. Foto: Stiplovsek