Umsatz rennt, Gewinn bremst

Markt / 12.03.2015 • 22:02 Uhr
Die Amerikanerin Lindsey Vonn ist eines der Aushängeschilder von Head im Rennsportbereich.  Foto: AP
Die Amerikanerin Lindsey Vonn ist eines der Aushängeschilder von Head im Rennsportbereich. Foto: AP

Head mit Umsatzplus, aber Gewinn wegen Kosten und Währungsverlust halbiert.

Kennelbach. Wenn die Skirennfahrer höchst erfolgreich Medaille um Medaille einfahren, werden nicht automatisch mehr Ski gekauft. „Eine WM allein würde noch keinen Unterschied machen“, erklärt Wintersport-Chef Klaus Hotter. Es ist vielmehr das Resultat von vielen erfolgreichen Saisonen, Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Das schlägt sich beim Sportartikelkonzern dann auch im Umsatz nieder. Für Head war 2014 jedenfalls ein „sehr gutes Jahr“, freut sich Finanzvorstand Günter Hagspiel. Man habe das ohnehin schon gute Ergebnis von 2013 noch einmal toppen können. Insgesamt stieg der Umsatz auf 375,4 Millionen Euro. Ein Plus gab es dabei quer durch alle Segmente. Und das, obwohl das Marktumfeld kein einfaches war, wie Günter Hagspiel, Klaus Hotter und Racketsport-Chef Ottmar Barbian im VN-Gespräch betonen.

Größter Umsatzbringer war der Wintersport, ungeachtet dessen, dass Europa, wo sich zwei Drittel des Weltmarktes abspielen, unter Schneemangel litt und der Markt von einem Boom weit entfernt ist. Man habe sich Sorgen gemacht, ob man die Ziele überhaupt erreichen könne, sagt Klaus Hotter. Denn während die Aufträge von März bis Juni gut gewesen seien, waren die Nachaufträge im November und Dezember wiederum rückläufig. Der Handel hatte vor allem damit Mühe, Ware im unteren und mittleren Segment an den Kunden zu bringen. „Dafür wurde mehr hochwertige Ware gekauft“, sagt der Wintersport-Chef. Letztlich schaute beim Umsatz aber dann doch noch ein Plus heraus. Denn während Mitbewerber mit deutlichen Rückgängen konfrontiert sind, konnte Head Marktanteile gewinnen. Grund sind die guten Ergebnisse des Rennsportteams sowie neue Kollektionen und Modelle, die gut ankamen. Der Skiverleih hat mittlerweile einen Anteil von 30 bis 50 Prozent.

USA wichtigster Tennismarkt

Auch im zweitgrößten Head-Segment – dem Racketsport – kann Leiter Ottmar Barbian von einem erfolgreichen Jahr berichten. Die Gründe liegen in der Mischung von erfolgreichen Head-Tennisspielern (u.a. Novak Djoković) und neuen Produkten. Der größte Markt sind dabei die USA, sowohl bei den Schlägern als auch bei den Bällen. Aber auch Japan mit einem Plus von 20 Prozent sowie Deutschland und Italien mit Rekordwerten trugen zum guten Jahr bei. „Tennis boomt nicht, hat sich aber auf einem gesunden Niveau stabilisiert“, berichtet Barbian.

Gewinn halbiert

Neben dem Umsatz gab es für Head auch beim bereinigten Betriebsergebnis einen Zuwachs. Allerdings sank der Gewinn um knapp die Hälfte auf 2,8 Millionen Euro. Grund seien Währungsschwankungen sowie der erhöhte Zinsaufwand, betont Günter Hagspiel, weil man Anleihen in der Schweiz begeben habe. Dazu gab es Einmalaufwendungen aufgrund von Rückstellungen für Rechtsfälle. Auch die Kosten stiegen um acht Millionen Euro, die vor allem in Vertriebs- und Marketingaufwendungen flossen. Dass sich die Nettoverschuldung auf knapp 107 Millionen Euro fast verdoppelte, liege an den Aktienrückkaufprogrammen, für die 32 Millionen Euro aufgewendet wurden, sowie am Kauf von zwei Firmen, die zehn Millionen kosteten. Apropos Aktien: Wenn sich nichts mehr ändert, ist am 31. März Schluss mit dem Auftritt von Head an der Wiener Börse (die VN berichteten).

Bekenntnis zu Vorarlberg

In Vorarlberg beschäftigt Head an den beiden Standorten Kennelbach und Klaus (europ. Zentrallager) mittlerweile 330 Mitarbeiter. Die Zahl wurde in den letzten zwei Jahren um 18 Prozent gesteigert. Man bekenne sich damit klar zum Standort Vorarlberg, sagt Günter Hagspiel. Für das Geschäftsjahr 2015 sieht sich Head mit negativen Einflüssen konfrontiert, der späte Schneefall beispielsweise oder weiterhin finanzielle Belastungen für den Konsumenten. Nichtdestotrotz glaube man, dass die starke Marke das wieder wettmachen werde, um so zumindest das Vorjahresergebnis zu erreichen.

Head 2014

» Nettoumsatz: 375,4 Mill. Euro (+ 4,7 %) – davon Wintersport 164,7 Mill. Euro (+ 2,9 %); Racketsport 149,5 Mill. Euro (+ 3,3 %); Tauchen 57,1 Mill. Euro (+ 9,2 %); Sportswear 6,7 Mill. Euro (+ 3,4 %); Lizenzen 7,1 Mill. Euro (+ 38,1 %)
» Bereinigtes Betriebsergebnis: 13,56 Mill. Euro (+ 11,7 %)
» Konzernüberschuss: 2,85 Mill. Euro (- 46 %)
» Mitarbeiter in Vorarlberg: 330