Hubert Rhomberg

Kommentar

Hubert Rhomberg

Die Gestaltung des Wandels

Markt / 13.03.2015 • 20:54 Uhr

Die Welt dreht sich unaufhörlich. Wir können ihr entweder staunend dabei zusehen – oder den Wandel aktiv begleiten und so für Stabilität und wirtschaftliche Sicherheit bei uns im Ländle sorgen. Pulsgeber dafür sind Innovationen. Und zwar die echten.

Bei Weitem nicht alles, was neu auf den Markt kommt, ist auch wirklich innovativ. Echte Innovation beginnt meist als Reise ins Unbekannte, verbunden mit hohen Risiken. Zwei Drittel aller Innovationen scheitern bereits in der Entwicklungsphase, der Großteil des Rests an der fehlenden Akzeptanz beim Kunden. Im Gegensatz zu einer Idee löst aber eine Innovation am Markt ein „Hurra“ aus. Bislang Ungedachtes, noch nie Dagewesenes – das sind die Erfolgsfaktoren für Wirtschaft und Industrie.

Viele legen den Fokus vorwiegend auf klassische Produkt- und Technologie-Innovationen. Sehr viel Potenzial sehe ich allerdings bei der innovativen Gestaltung von Geschäftsmodellen, Prozessen und Dienstleistungen. Allein, was hier durch die Digitalisierung oder durch die Etablierung von „Open Innovation“-Kooperationen möglich ist …

Wer es, wie zum Beispiel Nokia, verpasst, das eigene Geschäftsmodell den neuen Gegebenheiten anzupassen, verliert Kunden und am Ende alles. Die rasante Veränderung der Kundenerwartung verkürzt zudem die Entwicklungszyklen – hier sind Unternehmer gefordert, der Industrie offen gegenüber zu stehen und Entwicklung als nicht aufzuhaltenden Wandel zu begreifen. Nur dann ist aktive Mitgestaltung möglich.

In einer aktuellen Analyse teilt die Beratungs- und Consultingfirma PwC innovative Unternehmen in vier Archetypen ein: Typ eins ist der „Marktplatz der Ideen“. Dabei entstehen die Ideen von unten nach oben, Google funktioniert nach diesem Prinzip. Bei Typ zwei dominiert ein Visionär an der Unternehmensspitze – wie es bspw. bei „Apple“-Genie Steve Jobs der Fall war. Rund 40 % – also das Gros aller Unternehmen weltweit – zählen zu Typ drei: Für sie ist Innovation ein formal organisierter Prozess. Auf diese Weise hat etwa BMW seine i-Modelle entwickelt. Zum Schluss ist noch Typ vier zu nennen: Bei diesen Vertretern entsteht die Entwicklung neuer Produkte im Zusammenspiel von Mitarbeitern, Kunden und externen Partnern über „Open Innovation“ und Crowdsourcing.

Aber unabhängig vom Typ: Neue Fähigkeiten sind auf jeden Fall erforderlich. Denn natürlich sind Unternehmen nur so innovativ, wie die einzelnen Mitarbeiter oder wie ihr Vordenker – unterstützt von einem Top-Management, das das Thema „Innovation“ mitträgt und vorantreibt.

Natürlich sind Unternehmen nur so innovativ, wie die einzelnen Mitarbeiter oder wie ihr Vordenker.

markt@vorarlbergernachrichten.at
Hubert Rhomberg ist Baumeister und Geschäftsführer der Rhomberg Holding.