Vertrauen vorausgesetzt

Hochkarätige Fachleute referierten anlässlich der Value Days 2015.
Dornbirn. (VN-gms) Bereits zum fünften Mal fanden an der Fachhochschule Vorarlberg die Value Days statt. Bei der Tagung zu Controlling und Finance wurden nicht nur drei Studenten für Forschungsbeiträge ausgezeichnet, sondern es gab auch Vorträge von zwei namhaften Experten zum Tagungsthema „Chancen und Risiken der Kooperation“.
Den Auftakt der Vorträge übernahm Franz Schellhorn, der die Denkfabrik Agenda Austria leitet. Er sprach zum Thema „Kooperation statt Konkurrenz – der Weg aus der Krise?“ Er appellierte, Entscheidung und Verantwortung so weit wie möglich dem Bürger zu überlassen und betonte gleichzeitig die wichtige Rolle des Staates in der Festlegung wirtschaftspolitischer Rahmenbedingungen. Schellhorns Vorbild ist das Schweizer Modell, in dem die Verantwortung für Einnahmen und Ausgaben im öffentlichen Bereich besser übereinstimmen. Kooperation spielt dabei eine wichtige Rolle.
Im Anschluss präsentierten die drei Gewinner des Value Day Award ihre Arbeiten: Katharina Moll (FH Vorarlberg) und Lucas Merschbächer (Universität des Saarlandes) im Controlling, Josef Zorn (Universität Innsbruck) im Fachbereich Finance (die VN berichteten).
Gelebter Berufsethos
Für viele Besucher war der pointierte Vortrag von Julian Nida-Rümmelin der Höhepunkt des Tages. Der Philosoph und SPD-Politiker war unter Gerhard Schröder Kulturstaatsminister. In seinem Vortrag argumentierte er, dass das Zusammenleben der Menschen von Kooperation und Vertrauen geprägt ist. Dieses Grundvertrauen müsse auch in der ökonomischen Praxis vorherrschen, ansonsten wäre das System nicht lebensfähig. Für Nida-Rümmelin spielt der Staat eine zentrale Rolle als Kontrollinstanz, die dafür sorgt, dass es nicht zu einer reinen Nutzenoptimierung der Einzelnen kommt, welche zu schlechteren Ergebnissen führt als die Kooperation. Ein gelebter Berufsethos sei in der Finanzwirtschaft ebenso wichtig wie bei Ärzten oder Handwerkern, betonte er.
In der abschließenden Podiumsdiskussion ließen auch Landtagspräsident Harald Sonderegger, Raiffeisen-Vorstand Johannes Ortner und Fachhochschul-Geschäftsführer Stefan Fitz-Rankl ihre Gedanken und Erfahrungen zur Kooperation im jeweiligen Berufsfeld einfließen.
Markus Ilg, Projektleiter des Value Days, freute sich, dass man hochkarätige Vortragende gewinnen konnte und wies auf die zunehmende Bedeutung der Tagung hin: „Im wissenschaftlichen Wettbewerb freuen wir uns über die jährlich zunehmende Akzeptanz der Veranstaltung und die hohe Teilnehmerzahl, eine Bestätigung für die erfolgreiche Umsetzung des Mottos ‚Wirtschaft trifft Wissenschaft‘.“