Von Job zu Job gehoppt

Markt / 03.04.2015 • 09:56 Uhr
Den Job zu wechseln, ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr.
Den Job zu wechseln, ist heutzutage nichts Ungewöhnliches mehr.

Es hängt von einigen Faktoren ab, ob Arbeitnehmer häufiger ihren Job wechseln.

JOBWECHSEL. (VN-dh) Bei ein und demselben Arbeitgeber bis zur Pension bleiben – in heutigen Zeiten ist das fast undenkbar. Vielmehr ist es heute üblich, nur so lange zu bleiben, wie die Arbeit Spaß macht – zumindest die Generation Y denkt so. Das ist jene Personengruppe, die in den späten 70er- bis Ende der 90er-Jahre geboren wurde. Also eine Generation, die von manchen auch gerne als Spaßgesellschaft bezeichnet wird und die von sich selbst am meisten überzeugt scheint.

Ganz so ist es nun doch wieder nicht, sagen Personalexperten. Denn vielmehr ist die Generation Y keine einheitliche Masse. Junge Leute sind so unterschiedlich wie auch andere Bevölkerungsgruppen. Laut dem Jugendforscher Bernhard Heinzlmaier entsprächen etwa 40 Prozent dieser jungen Menschen einem postmodernen, neuen Sozialisationstyp, wobei die Hälfte davon wirklich den digitalen Individualisten der Generation Y zuzurechnen ist.

Dass Arbeitnehmer heute häufiger ihren Job wechseln als früher, hänge hingegen von mehreren Faktoren ab. Da zählt die Informationsüberflutung, die zur größeren Orientierungslosigkeit führt, genauso dazu wie die Herausforderung, öfter etwas Neues ausprobieren zu wollen. Die größere Flexibilität, die von den Arbeitnehmern verlangt wird, wirkt sich natürlich auch auf der anderen Seite aus. Das heißt, dass Dienstnehmer auch „flexibler“ geworden sind, was einen Jobwechsel betrifft. Generell ist es schwierig zu definieren, ab wann heute jemand als Job-Hopper gilt. Am treuesten sind Mitarbeiter in Handwerksberufen und jene, die im öffentlichen Bereich beschäftigt sind.

Laut Studien, die in Deutschland durchgeführt wurden, beträgt heute die durchschnittliche Verweildauer in Unternehmen lediglich drei Jahre. Loyalität ist also eine Tugend, die besonders bei den Jungen nicht mehr großgeschrieben zu sein scheint. Im beruflichen Kontext ist sie nicht mehr als ein temporärer Begriff. Warum sollten sie auch, könnte daraufhin die provokante Gegenfrage lauten. Sind sie es doch, die sich – vor allem im Studentenbereich – durch schlecht bezahlte Praktika und atypische Arbeitsverhältnisse durchkämpfen müssen und sich vielfach von Stelle zu Stelle durchhangeln. Andererseits stehen da Unternehmen, die viel Geld in Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter investieren – und sich dann Kündigungen gegenübersehen. Der Jugendpsychologe Heinzlmaier begründet dies auch mit dem größeren Selbstbewusstsein der jungen Generation.