“Das ist ein total falsches Zeichen”

Donau-Versicherungschefin Elisabeth Stadler ist mit der Steuerreform nicht zufrieden.
Schwarzach. Prof. Dr. Elisabeth Stadler ist seit September 2014 Generaldirektorin der Donau-Versicherung. Sie hat das Ruder des Unternehmens in für die Branche unruhigen Zeiten übernommen. Denn so zuverlässig wie in der Vergangenheit funktioniert das Geschäft mit der Sicherheit nicht mehr. Einerseits leidet die Branche im Zuge der Bankenkrise ebenfalls unter einem Vertrauensverlust, zum anderen ist der Markt in vielen Bereichen gesättigt. Dazu kommt Kritik am Produkt „Lebensversicherung“ allgemein. Und nun auch noch die Steuerreform, die die Abschreibung von freiwilligen Pensionsvorsorgen abschafft. „Das ist für Versicherungen nicht toll“, sagt die Versicherungsmanagerin im Gespräch mit den VN. Und auch für die Menschen, die für die Pension vorsorgen wollen, sei das ein total falschen Zeichen, ist sie sich sicher.
Ernüchterung
Die groß angelegte Information über die individuellen Pensionsansprüche haben zwar bei den meisten Menschen für Ernüchterung gesorgt, doch das heiße noch lange nicht, dass diese tatsächlich Maßnahmen ergreifen und sich ein zweites Standbein zur staatlichen Pension schaffen. Hier sieht sie großen Nachholbedarf, denn sie ist überzeugt, dass „nur durch zusätzliche private Vorsorge das staatliche System vor dem Kippen bewahrt wird“. Umso unverständlicher sei ihr, dass gerade hier steuerliche Anreize abgeschafft werden. Das sei der falsche Ansatz, um die Steuerreform zu finanzieren.
Beratung verstärken
Die Donau-Generaldirektorin ist überzeugt, dass Versicherungen auf die Verunsicherung mit einem verstärkten Beratungsangebot reagieren müssen. Bei der Donau-Versicherung, die Teil des Vienna Insurance-Konzerns ist, und mit knapp fünf Prozent auf Platz sechs der österreichischen Versicherer rangiert, baue man deshalb auf verstärkte persönliche Beratung. Man sehe sich in der Pflicht, diese als Teil der Qualitätssicherung gegenüber den Kunden zu verstärken. Die Berater sollen auch das angekratzte Image des Produkts zurechtrücken. „Garantien kosten etwas, so ehrlich muss man sein“, sagt sie. Zinsen, die immer über der Inflationsrate liegen, und Ablebensschutz gebe es auch nicht gratis. Und wo gibt es schon die Garantie einer lebenslänglichen Zusatzpension, verteidigt sie die Lebensversicherung als Ergänzung zur staatlichen Altersvorsorge. Im übrigen biete ihr Unternehmen seit 2013 eine Lebensversicherung ohne Garantiezins, dafür mit 100-prozentiger Bruttoprämiengarantie an.
Auf Besuch in die Vorarlberger Niederlassung sei sie gerne gekommen, sagt die erfahrene Versichererin. Zum einen deshalb, weil die Donau im Gegensatz zu Mitbewerbern verstärkt auf Regionalität setze. Man wolle die Landesdirektionen stärken, das „heißt auch, dass wir Mitarbeiter suchen“, so Stadler. Zum anderen, weil die Donau in Vorarlberg besonders erfolgreich sei. Der Marktanteil im Bundesland ist mit 9,5 Prozent nämlich fast doppelt so hoch wie jener im gesamten Bundesgebiet. Besonders stark ist die Vorarlberger Dependance im KMU-Bereich, was Donau-Landesdirektor Engelbert Wiedl auf die besonders intensive und vor allem individuelle Betreuung dieser Klientel zurückführt. „Da sind wir überproportional gut vertreten“, bestätigt auch Stadler, die aber auch Lücken sieht: „Gerade Selbstständige in kleinen Unternehmen achten viel zu wenig auf die richtige Absicherung.“
Wir setzen auf verstärkte Beratung unserer Versicherungsnehmer und Verankerung in der Region.
GD Elisabeth Stadler