Im Tourismus wird nun ausgemistet

Branche bekommt eigene Kommission zur Deregulierung und Entbürokratisierung.
Bregenz. (VN-reh) Wenn ein Hotelbetrieb seinen Gästen den Sonnenaufgang auf der Kanisfluh zeigen will und dafür eine Reisebüro-Konzession braucht, dann läuft irgendetwas falsch. Der heimische Tourismus hat mit einer Vielzahl von Regulierungen zu kämpfen. Eine unübersichtliche Anzahl an Normen und Vorschriften führt aber nicht nur zu einem enormen Aufwand für die Betriebe, sondern ist oft auch mit hohen Kosten verbunden. Damit soll nun Schluss sein. Zumindest bei jenen Verordnungen, die in der Kompetenz des Landes Vorarlberg liegen. Denn der Tourismus bekommt ein Instrument zur Hand, das sich sicher auch andere Branchen wünschen würden.
Das Land richtet einen ständigen Ausschuss für Deregulierung ein. Ziel, so Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, soll es sein, Vorschriften auf ihre Sinnhaftigkeit hin zu überprüfen, Erleichterungen zu schaffen und vorhandene Spielräume zu nutzen. Jedenfalls soll dieser Ausschuss, in dem Vertreter des Tourismus, des Landes und der Bezirkshauptmannschaften sitzen, keine theoretische Trockenübung sein.
Zahlen sind nur das eine
Damit dort auch wirklich konkrete Fälle aus der Praxis behandelt werden, hat die Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer ein „rotes Telefon“ eingerichtet. Eine Bürokratiehotline, bei der Unternehmer ihre persönlichen negativen Erfahrungen mit Bürokratie melden können. Die verifizierten Fälle werden dann in den Ausschuss eingebracht, erklärt Spartenobmann Hans-Peter Metzler. Dass es nun vorangeht, freut ihn naturgemäß. War es doch auch eine der Forderungen des heimischen Tourismus vor der Landtagswahl. Jetzt könne man zumindest unter diesen Punkt ein Häkchen machen. Denn für Metzler sind die guten Zahlen des Tourismus bei Gästen und Nächtigungen nur eine Seite der Medaille. Die Rahmenbedingungen seien anspruchsvoll und immer wieder kommen neue Belastungen dazu. „Wir halten es für unabdingbar, diesen Dschungel zu durchforsten und sinnlose Bestimmungen auszumisten“, so Metzler. Die neue Kommission sei deshalb nun ein erstes schönes Signal.
Das sieht auch Christian Giselbrecht vom Alpenblick in Sulzberg so. Gerade für kleine familiengeführte Tourismusbetriebe sei es wichtig, dass in Sachen Bürokratieabbau etwas getan wird. Wie viele Richtlinien es gibt, sieht er tagtäglich in seinem Betrieb. „Mit 13 Mitarbeitern brauche ich eine Sicherheitsvertrauensperson, einen Ersthelfer, und muss die Allergenverordnung entsprechend umsetzen.“
Der „Bürokratiecoach“ hilft
Zusätzlich zum Ausschuss hat die Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer eine Bürokratieservicestelle eingerichtet. Ein Coach soll dort Betrieben bei Kontroll- und Verwaltungsverfahren unterstützend zur Verfügung stehen, denn die meisten Betriebe seien ob der Flut an Verordnungen schlicht und einfach überfordert.
Das „rote Telefon“ der Sparte Tourismus: 05522/305-92,
www.buerokratiezurueckdrehen.at