Jutta Frick: “Wir verbringen viel unproduktive Zeit mit Verwaltungsarbeiten.”

Markt / 12.12.2025 • 13:00 Uhr
Jutta Frick: "Wir verbringen viel unproduktive Zeit mit Verwaltungsarbeiten."
Tourismusunternehmerin Jutta Frick VN/Paulitsch

Die VN fragen die Tourismusunternehmerin Jutta Frick: Drei Fragen, drei Antworten zu Bürokratie und Auswirkungen auf den Tourismus.

Ein Gastronom hat als Staatssekretär jetzt über 100 Anti-Bürokratie-Regeln aufgestellt. Profitiert davon Hotellerie und Gastronomie besonders?

Es ist allen klar, wie wichtig es ist, dass die Bürokratie eingedämmt wird. Die Regeln gelten für alle Branchen. Dass Herr Schellhorn ein Gastronom ist, hat keinen speziellen Einfluss auf die Tourismusbranche. Gut ist, dass er ein Unternehmer ist und viel Erfahrung aus der Praxis einbringen kann. Die Praxis einzubringen, das ist aus meiner Sicht ein sehr wichtiger Aspekt.

Welche derzeit geltenden Regeln machen es der Branche besonders schwer – was kann man dagegen machen?

Der Abbau ist eine komplexe Angelegenheit, die auf den ersten Blick einfacher scheint, als es ist. Trotzdem muss es mit aller Kraft angegangen werden. Es wäre ein großer Vorteil, wenn nicht immer noch mehr Regeln eingeführt werden. Oftmals kommen sie von unterschiedlichen politischen Ebenen oder öffentlichen Institutionen wie z. B. EU, Bund, neue Normen. Am Ende der Kette müssen die Betriebe, Bürger und alle anderen die Regeln von allen Institutionen gemeinsam befolgen. Das sollte man bei neuen Regelungen im Auge behalten. Wir verbringen viel unproduktive Zeit mit Verwaltungsarbeiten.

Mit IT sind viele Nachweise und Dokumentationen vorhanden, macht das die Erfüllung der Regeln einfach?

Mit Computern erfassen und generieren wir viele Daten. Das verleitet dann dazu, dass man meint, alles auswerten zu müssen. Für mich ist es wichtig zu hinterfragen, WOZU man diese und jene Information benötigt, die man auswertet. Wir dürfen nicht vergessen, dass es ganz klar einen Trade-off gibt zwischen Freiheit und Sicherheit. Der PC ist eine Welt aus Null und Eins. Der Mensch ist nicht in Schablonen einteilbar, unser Tun ist vielfältiger. Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir uns Freiheiten bewahren. Damit fördern wir unsere Motivation und Schaffenskraft.