“Oft geht man wegen Vorgesetzten”

Hotelier Bodo Janssen zeigt auf dem Tourismusforum, wie man durch Wertschätzung erfolgreich ist.
Schwarzach. (VN) Bodo Janssen geht mit seiner Upstalsboom-Hotelkette einen vorbildlichen Weg. Auf dem Tourismusforum in Feldkirch zeigt er, wie wichtig Mitarbeiterführung ist und wie man Wertschöpfung durch Wertschätzung generiert.
Welche Themen sollte der Tourismus angehen, um die Zukunftsfähigkeit der Branche zu sichern?
Janssen: Die sinnorientierte Führung wird ein wichtiges Thema werden, weil sich die Produkte und Dienstleistungen immer mehr anpassen. Da wird es immer schwieriger für den Gast, zu differenzieren, weil immer neue Hotels entstehen, und die sind alle schick. Somit wird es in Zukunft sehr wichtig sein, sich darüber zu differenzieren, wofür ein Unternehmen steht. Und das nicht nur im unmittelbaren Bezug auf das Produkt an sich. Wenn ein Unternehmen für etwas steht, was für den Gast über das Produkt hinaus als attraktiv erscheint, dann wird sich der Gast dafür entscheiden. Und das können ganz unterschiedliche Dinge sein. Bei uns liegt es im sozialen Bereich.
Muss die Frage, wofür ein Unternehmen steht, zuerst auf Führungsebene beantwortet werden?
Janssen: Der grundlegende Weg muss schon festgelegt sein. Also es geht nicht darum, das ganz konkret vorzugeben, sondern die Idee, den Gedanken dahinter, damit die Mitarbeiter das mit Leben erfüllen können. Denn die Umsetzung und deren Ausgestaltung kann dann innerhalb des Teams erfolgen.
Wie kann die Tourismusbranche Menschen für den Tourismus gewinnen, sodass sie mit Leidenschaft und Freude im Tourismus arbeiten?
JAnssen: Also erst mal ist es ganz wichtig, an der Führungsqualität der führenden Mitarbeiter zu arbeiten. Denn Menschen entscheiden sich für Unternehmen und sie verlassen Menschen. Das habe ich ganz häufig erlebt, nicht nur im Tourismus, sondern auch so. Ein Mensch, ein Mitarbeiter entscheidet sich dafür, zu einem Hotel zu gehen, weil es einen guten Eindruck macht, weil er begeistert ist. Und dann ist er dort, und häufig sind es gar nicht die Arbeitsbedingungen oder das Gehalt, das vorgeschoben wird, weshalb sich Menschen umorientieren. Sondern in 90 Prozent der Fälle gehen Menschen aufgrund des Vorgesetzten. Zudem ist es wichtig, grundsätzlich positiv über unsere Branche zu sprechen. Denn wir haben eine ganz einzigartige Branche, die den Menschen ganz viel geben kann. Freund zu sein für jemanden der bei uns zu Gast ist. Dann schaffen wir es auch, wieder mehr Menschen für die Hotellerie zu begeistern.
Vorarlberger Tourismusforum: Mo, 22. Juni, 15.30 Uhr, Montforthaus Feldkirch. Anmeldung noch bis heute: www.vorarlberg.travel/tourismusforum, jutta.metzler@vorarlberg.travel