„Das was man sät, erntet man“

Markt / 26.06.2015 • 11:15 Uhr
Birgit Dünser (3. v. l.): „Der Lehrling muss wollen, der Ausbilder muss können.“ Foto: Steurer
Birgit Dünser (3. v. l.): „Der Lehrling muss wollen, der Ausbilder muss können.“ Foto: Steurer

Der Lehrling muss wollen, der Ausbilder können: Weit können es Lehrlinge im Einzelhandel bringen.

Sie sind seit fünf Jahren Ausbilderin. Wie wohl fühlen Sie sich in Ihrer Rolle?

Dünser: Es ist eine große Verantwortung und eine Herausforderung, die ich täglich gerne aufs Neue erleben darf.

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Jugendlichen in der Zusammenarbeit gemacht?

Dünser: Die Arbeit mit den jungen Menschen ist sehr interessant und sie vom „Kind“ bis zum jungen Erwachsenen zu begleiten ist eine Herausforderung. Es gibt Höhen und Tiefen, die es gemeinsam zu bewältigen gilt.

Welche Eigenschaften helfen dabei?

Dünser: Fachliche Stärke, Bodenständigkeit, Durchsetzungskraft, Durchhaltevermögen, Konsequenz, Kommunikationsstärke helfen genauso wie das Vermittlungstalent.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit das Verhältnis Ausbilder/Lehrling harmoniert?

Dünser: Der Lehrling muss wollen, der Ausbilder muss können und die Erziehungsberechtigten sollten immer gut eingebunden sein.

Welchen Stellenwert haben die Lehrlinge im Betrieb?

Dünser: Wir bilden seit 2009 Lehrlinge zum Einzelhandelskaufmann bzw. –frau aus. Unsere jungen Teamverstärker sind ein wichtiger Beitrag für das Ganze. Sie sind die Fachkräfte von morgen.

Wie kommen Sie an gute Auszubildende heran?

Dünser: Wir nutzen soziale Medien, schalten Inserate, arbeiten mit Schulen zusammen. Auch gute Mundpropaganda hilft sehr.

Wenn Sie den perfekten Lehrling beschreiben müssten. . . was müsste er haben?

Dünser: Eine positive Einstellung zur Arbeitswelt, Interesse zeigen, Lernbereitschaft, Eigeninitiative und gute Schulnoten.

Was ist auf der anderen Seite den Lehrlingen wichtig?

Dünser: Sie schätzen ein gutes Arbeitsklima, Wohlfühlatmosphäre und Spaß und möchten ein hohes fachliches Wissen vermittelt bekommen. Richtig brennen unter den Nägeln tut es dann, wenn es um den Urlaub und den freien Tag geht (lacht).

Mit was dürfen die Lehrlinge rechnen?

Dünser: Wir bieten ein modernes Umfeld mit guten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Außerdem arbeiten unsere Lehrlinge in einem familiären Klima und erhalten eine gute Entlohnung dafür.

Motivation funktioniert am besten auf emotionaler Ebene. Wie gut kennen Sie Ihre jungen Mitarbeiter, um sie zu motivieren?

Dünser: Jeder hat eine andere persönliche Charakterstärke. Wichtig ist, diese zu erkennen und ihn zu fördern. Da wir ein sehr freundschaftliches Verhältnis zueinander pflegen, vertrauen uns unsere Lehrlinge auch private Dinge an. So wissen wir recht schnell, was sie bewegt.

Welche Karrieremöglichkeiten bestehen? Gibt es besondere Laufbahnen?

Dünser: Ja, die gibt es. Zum Beispiel unser Chef Alexander Borg (30) hat in Schruns seine Lehre gemacht und hat auch bei vielen Lehrlingswettbewerben erfolgreich teilgenommen. Ein Jahr nach der Lehre durfte er eine Filiale mit sechs Personen leiten. Nach vier Jahren übernahm er die Leitung von acht Rent Shops im Winter. Vier Jahre ist er nun Geschäftsführer des größten Intersportgeschäfts in Österreich und dem größtem Sportfachhaus in Vorarlberg. Nebenbei ist
er immer noch Einkaufsverantwortlicher im Bereich von Ski, Schuhe und Bike zuständig, und das für 14 Standorte.

Warum denken Sie wurde Ihr Betrieb ausgezeichnet?

Dünser: Wir stecken täglich viel Arbeit in die Ausbildung unserer Lehrlinge, denn „das was man sät, erntet man“.

Zur Person

Birgit Dünser

Ausbildung: Einzelhandelskauffrau/ Bürokauffrau

Laufbahn: 2001 Lehre, 2003 Angestellte, 2009 Abteilungsleitung, 2010 Lehrlingsausbilderin, seit 2015 stellvertretende Shopleiterin

Familie: In Lebensgemeinschaft

Hobbys: Alles rund um Sport, meine Tiere