115 Millionen mehr Umsatz

Beschlägehersteller Blum setzte im Geschäftsjahr 1,55 Milliarden Euro um.
Höchst. (VN-reh) Wer auf der ganzen Welt tätig ist, vor dem machen auch die internationalen Veränderungen auf den Märkten nicht Halt. Wer aber 1200 Schutzpatente sein Eigen nennt, auf die aktuellsten Trends reagiert, jedes Jahr weit über 100 Millionen investiert und dann noch überaus flexible Mitarbeiter beschäftigt, tut sich trotz unterschiedlicher Marktentwicklungen insgesamt dann doch etwas leichter. Für Gerhard Blum (60), Geschäftsführer des international tätigen Beschlägeherstellers, ist das Geschäftsjahr 2014/15 „vernünftig zu Ende gegangen“. Ein Blick auf die Zahlen lässt aber ein wenig mehr Euphorie aufkommen, als es den Anschein erweckt. Denn Blum konnte den Umsatz um acht Prozent auf über 1,55 Milliarden Euro steigern, 238.800 Euro pro Mitarbeiter.
Die Hälfte des Umsatzes wird im EU-Raum erzielt. Das Wachstum kam dabei aus Westeuropa sowie den EU-Staaten Osteuropas. 15 Prozent bringen die USA ein, und Nordamerika entwickelte sich gut. Einbußen musste Blum in Russland und der Ukraine aufgrund des dort herrschenden Konfliktes hinnehmen. In Südamerika hat der Umsatz stagniert. Wobei sich die Märkte und deren Kunden in einem sehr ähnlich sind: Die Auftragseingänge werden immer kurzfristiger. „Das erfordert von den Mitarbeitern ein hohes Maß an Flexibilität“, erklärt Gerhard Blum.
Hohe Investitionen
Und weil man, wie ein Sprichwort schon sagt, erntet, was man sät, hat Blum im abgelaufenen Geschäftsjahr über 171 Millionen Euro in Gebäude, Maschinen und Einrichtungen investiert, davon allein knapp 123 Millionen in Vorarlberg. Beim Werk 3 in Höchst wurde das Bürogebäude saniert und erweitert (6,3 Mill.) und im Zuge dessen der Energieverbrauch um zwei Drittel gesenkt. Noch heuer fertig wird das Hochregallager beim Werk 2 in Höchst (6,7 Mill.). International investierte Blum in Erweiterungen in Polen, Russland, Brasilien und China.
Auch im laufenden Geschäftsjahr stehen nicht unter 100 Millionen Euro an Investitionsvolumen bereit. Die größte Baustelle ist die Erweiterung der Produktion und des Hochregallagers beim Werk 4 in Bregenz, die im Herbst 2016 abgeschlossen sein soll. Kostenpunkt: 28,4 Millionen Euro.
Großprojekt Dornbirn
Ein weiteres Großprojekt wird das neue Stanzwerk in Dornbirn, in Nachbarschaft zum bestehenden Werk 7, mit einer Gesamtnutzfläche von rund 40.000 Quadratmetern. Mit der ersten Bauetappe des künftigen Werk 8 soll im Herbst begonnen werden. 2018 wird der Bau, der insgesamt 60 Millionen Euro kostet, fertiggestellt sein. In Dornbirn wurde kürzlich auch die Lehrwerkstätte flächenmäßig verdoppelt. Der Standort ist für Blum ein gutes Pflaster, wenn es um die Ausbildung geht. Denn durch die dortige Lehrwerkstatt hat man das Einzugsgebiet für die Lehrlingssuche deutlich ausgeweitet.
Rekord an Lehrlingen
Ab September starten wieder insgesamt 82 neue Lehrlinge ihre Ausbildung bei Blum – ein neuer Rekord. Neben dem Vorteil durch Dornbirn hat man vor vier Jahren auch damit begonnen, langjährigen Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, eine Lehre zu absolvieren. Dennoch, gute Lehrlinge zu finden, gestaltet sich auch für einen Weltmarktführer nicht einfach. „Die schulische Qualität lässt zu wünschen übrig. Das Bildungsniveau der 15-Jährigen ist nicht gerade hervorragend“, spricht Gerhard Blum die Notwendigkeit einer Bildungsreform an. Persönlich wäre für ihn eine Gesamtschule eine gute Lösung. Denn ein Kind sei mit neuneinhalb Jahren nicht in der Lage, eine Entscheidung darüber zu treffen, was es künftig machen will. Das bringe nur Stress für alle Beteiligten.
Wenig Stress erhofft sich Blum im aktuellen Geschäftsjahr hinsichtlich der weltweiten Entwicklungen. Neben dem Russland-Ukraine-Konflikt gebe es offene Fragen zu Griechenland, wo Blum ein Tochterunternehmen mit 20 Mitarbeitern betreibt. „Und wenn die Spekulationsblase in China platzt, hat das weltweite Auswirkungen“, übt sich Gerhard Blum deshalb in vorsichtigem Optimismus.
Auch heuer investieren wir nicht unter 100 Millionen Euro.
Gerhard Blum