Die „Krisenwährung“ steckt in der Krise
Goldpreis sinkt auf den tiefsten Stand seit rund fünf Jahren.
Frankfurt. (VN) Lange galt an den Finanzmärkten eine fast schon eiserne Regel: In Krisenzeiten steigt der Goldpreis. Denn das glänzende Edelmetall gilt als “Notgroschen”, wenn wirtschaftlicher oder politischer Sturm aufzieht. Doch die Zeiten haben sich offensichtlich geändert: Trotz Dauerkrise in Griechenland und zeitweiligem Börsencrash in China fällt der Goldpreis immer tiefer. Am Montag wurde nach einem blitzartigen Kurssturz mit 1086 Dollar (997,3 Euro) je Feinunze (etwa 31 Gramm) ein Fünfjahrestief erreicht. Denn das war der tiefste Stand seit März 2010. Grund für den Preisverfall waren Analysten zufolge massive Goldverkäufe in China und die mögliche Zinswende in den USA. Im Verlauf des Vormittags legte der Preis wieder etwas zu. Gegen 13.30 Uhr lag der Goldkurs bei rund 1112 Dollar und damit wieder über der psychologischen Grenze von 1100 Dollar.
Der mögliche Zinsanstieg in den USA setzt dem Goldpreis seit einiger Zeit zu. Anleger spekulieren auf eine baldige Erhöhung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed. Die US-Währung steigt gegenüber dem Eurokurs im Wert. Da Gold in Dollar gehandelt wird, verteuert sich das Edelmetall für Anleger außerhalb des Dollarraumes mit zunehmendem Kursanstieg der US-Währung. Insgesamt sinkt dadurch die Nachfrage nach Gold und damit auch der Kurs. Die weltweite Nachfrage nach Gold hat im vergangenen Jahr nach Angaben des World Gold Council um vier Prozent auf 3942 Tonnen abgenommen.