Außenanalyse über “alte Heimat”

Auslands-Vorarlberger brachten im Network Vorarlberg ihre Sicht aufs Land ein.
Bregenz. (VN-gms) Seit 1998 lädt das Land Vorarlberg immer wieder erfolgreiche Vorarlberger, die im Ausland Karriere gemacht haben ein, um so wertvolle Einblicke von „außen“ auf das Land und seine Entwicklung zu gewinnen.
Gestern, Freitag, kam es im Vorarlberg Museum zum zehnten Treffen des „Network Vorarlberg“. 26 Auslands-Vorarlberger diskutierten mit Landeshauptmann Markus Wallner (48) und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (60) über Vorarlbergs Wirtschaft. Dabei waren, abgesehen von Afrika, alle Kontinente vertreten und führten, so Wallner, einen „Austausch auf internationalem Niveau“. Der Blick der Auswanderer auf die alte Heimat fiel wohlwollend aus. Vor allem die Stärken des Landes wurden von den Teilnehmern unterstrichen. Als große Zukunftsthemen kristallisierten sich vor allem der Kampf um die Talente und die entsprechenden Ausbildungsmöglichkeiten, sowie der Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen heraus. Wallner wies dabei auf die Forschungsstrategie Vorarlberg hin, die im Herbst präsentiert werden wird: Sie soll die „betriebsnahe Forschung“ im Land fördern.
Am Nachmittag brachte Wirtschaftsforscher Matthias Sutter (46) mit einem Impulsreferat zusätzliche Aspekte ein. Er betonte den individuellen Faktor Ausdauer bzw. Geduld, der nötig sei, um zukunftsorientiert zu arbeiten und schloss den Kreis zur Politik: Dies mache eben nur dann Sinn, wenn es auch stabile Rahmenbedingungen gäbe.
Aber auch kritische Anmerkungen gab es: Gerhard Schwarz (64), Direktor des Think-Tanks Avenir Suisse, warnte vor der „Gefahr des Schulterklopfens“, die im wohlwollenden Blick zurück auf die Heimat bestehe. Er betonte, dass auch kritische Fragen in der Diskussion Platz gefunden hätten. So sei zu hinterfragen, ob es genüge, die „Besten in Österreich“, „besser als Deutschland oder die Schweiz“ zu sein. Zudem warnte er vor der Gefahr der Zufriedenheit mit dem Erreichten. Sollte der Risikohunger, der vor 30, 40 Jahren noch vorhanden gewesen sei, verloren gehen, bestehe die Gefahr, zurückzufallen.