Starker Aufschwung bei den Bausparkrediten

Bausparen war immer beliebt, jetzt erlebt auch das Bauspardarlehen eine Renaissance.
Schwarzach. (VN) Die Bausparkassen haben momentan viel Grund zur Freude, denn die aktuellen Zahlen für das Jahr 2015 zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend. Das gilt vor allem für den lang geschmähten Bausparkredit, der 2015 wieder sehr angesagt ist. Auch das Bausparen bleibt weiterhin sehr beliebt: In Österreich ist es laut einer Umfrage des GfK-Meinungsforschungsinstituts die beliebteste Sparform. 62 Prozent aller Österreicher sind Bausparer. Allein 2015 wurden bisher an die 400.000 Bausparverträge neu errichtet.
Für die Verantwortlichen der vier großen Bausparkassen Raiffeisen Bausparkasse, S-Bausparkasse, Wüstenrot und Start-Bausparkasse liegen die Gründe für die große Beliebtheit auf der Hand. Zum einen ist es eine der wenigen Sparformen, bei denen man vom Staat zusätzlich Geld erhält, zum anderen zwingt der Bausparvertrag viele Menschen zum Sparen; so legt man jeden Monat ein wenig Geld zurück und erhält nach Ende der Laufzeit doch einen recht ansehnlichen Betrag. Die große Beliebtheit zeigt sich auch daran, dass die meisten Bausparer nach Ablauf eines Vertrags gleich wieder den nächsten Bausparer starten, obwohl die staatlichen Prämien 2012 gekürzt wurden. In Vorarlberg verläuft das Geschäft mit dem Bausparen relativ konstant, lediglich die S-Bausparkasse meldet starke Zuwächse.
Darlehen legen stark zu
Überraschender und gegen den Bundestrend ist die starke Zunahme an Bauspardarlehen in Vorarlberg. So meldet etwa Harald Salzmann von der S-Bausparkasse ein außergewöhnlich gutes Jahr mit einem Plus von über 30 Prozent in der ersten Jahreshälfte. Im Juli habe man sogar um 70 Prozent zugelegt. Auch die Wüstenrot Bausparkasse berichtet von starken Zunahmen bei Bauspardarlehen (+71 Prozent). Bei der Start-Bausparkasse spricht man von so vielen Bauspardarlehen wie noch nie aus Vorarlberg. Bemerkenswert sei auch, dass viele Kredite dabei über 200.000 Euro hoch seien, was auf die Höhe der Grundstücks- und Eigentumspreise im Land zurückzuführen sei. Auffallend sei dabei, dass es sich weniger um Kredite für Häuslebauer handle, sondern zunehmend für Nachverdichtungen, also Eigentumswohnungen, berichtet die Start. Auch bei der Raiffeisen-Bausparkasse bestätigt man den Trend und sieht deutliche Zuwächse im Geschäft.
In den letzten Jahren waren Bauspardarlehen zunehmend uninteressant geworden, da die Angebote mit variablen Zinsen oft weit unter den Fixzins-Angeboten der Bausparkassen lagen. Für Johannes Ortner (49) von der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg stellt sich die Lage jetzt aber etwas anders dar. Die Märkte seien in Bewegung und die Langfristzinsen steigen aktuell wieder an, so der Raiffeisen-Vorstand. Deshalb würde das Bauspardarlehen wieder interessanter und werde von den Kunden wieder gut angenommen. „Damit liegen sie wahrscheinlich auch richtig“, glaubt er.
Aktuell kann man bei einem Bauspardarlehen von einer Fixverzinsung von 2,5 Prozent auf 15 Jahre ausgehen, im Anschluss gibt es meist eine Deckelung von maximal sechs Prozent für die nächsten fünf Jahre. Das nutzen Kreditnehmer, um eine bessere Durchmischung ihrer Kredite zu erzielen. Neben einem Kredit mit variablen Zinsen wird ein Bauspardarlehen aufgenommen, um eine langfristig gut kalkulierbare Größe im Kreditmix zu haben und so Zinsschwankungen abzufedern.
Es gibt in Vorarlberg so viele Bauspardarlehen wie noch nie.
Gabriele Schüttbacher, Start-Bausparkasse