Mobilfunk-Umsätze sinken

Markt / 07.08.2015 • 21:28 Uhr
Mobilfunk-Umsätze sinken

Harte Zeiten für Netz­betreiber. Datennutzung dominiert Umsätze.

Wien. (VN) Am 10. Juni 2005 war Schluss mit „Weg mit dem Speck“. Mit diesem Werbespruch hatte der nunmehrige HoT-Chef Michael Krammer den Mobilfunkanbieter tele.ring zum Hecht im Karpfenteich der etablierten Anbieter Telekom Austria, T-Mobile (Deutsche Telekom) und Orange (France Telecom) gemacht – bis T-Mobile vor 10 Jahren tele.ring kaufte und damit die Konsolidierung des Marktes einläuten wollte. Mittlerweile befindet sich selbst der ehemalige Staatsbetrieb Telekom unter der Kontrolle der mexikanischen America Movil des Milliardärs Carlos Slim. An der Hackordnung hat das aber nichts geändert, nach wie vor hat die Telekom mit ihrer Marke A1 die Nase vorne. Die Hoffnung des damaligen T-Mobile-Chefs Georg Pölzl, dank der Power der Konzernmutter Deutsche Telekom an dem Ex-Monopolisten vorbeizuziehen, ging nicht auf. Insbesondere bei den Geschäftskunden ist die Telekom nach wie vor eine Macht für sich.

1,3 Mrd. Euro hatte T-Mobile 2005 in die Hand genommen, um sich tele.ring einzuverleiben, Verkäufer war der US-Konzern Western Wireless. Im Februar 2012 war Orange an der Reihe. Konzernmutter France Telecom brauchte Geld – und „3“ hatte es. Für 1,3 Mrd. Euro übernahm die Nummer 4 am Markt die Nummer 3. Die größte Revolution für den Mobilfunkmarkt der vergangenen zehn Jahre brachte für viele der Einstieg des US-Computerhändlers Apple mit dem iPhone. Das brachte der mobilen Datennutzung den Durchbruch. Mittlerweile dominiert diese die Mobilfunkumsätze, die Sprachtelefonie ist nur noch Zugabe. Dabei kosteten vor zehn Jahren 1000 Minuten noch rund 100 Euro. Heute sind Flat-Rate-Tarife der Standard. Während das Datengeschäft weiter boomt, blieben einige Hoffnungsträger weit hinter den Erwartungen zurück, so zum Beispiel Location Based Services, WAP, MMS und Videotelefonie.

Für die Zukunft sieht Johannes Gungl, Chef der Regulierungsbehörde RTR, auf die Netzbetreiber harte Zeiten zukommen. Sie drohen zu reinen Netzdienstleistern zu werden, die Dienste darauf kommen dann von den Top-Playern der IT-Branche wie Google. Bei den Handyherstellern habe es bereits einen tiefgreifenden Wandel gegeben – Marken wie Nokia, Motorola, Siemens und Alcatel seien teilweise verschwunden. In Europa habe sich nur Ericsson gehalten.