22 Millionen Euro für das perfekte Milchbrötle

Markt / 19.08.2015 • 22:17 Uhr
Derzeit sind die Mitarbeiter mit der Feinabstimmung der neuen Backanlage beschäftigt. Foto: VN/Stiplovsek
Derzeit sind die Mitarbeiter mit der Feinabstimmung der neuen Backanlage beschäftigt. Foto: VN/Stiplovsek

Backwarenhersteller Ölz verwendet als erster Großbäcker Europas Frischmilch.

Dornbirn. Im Gärschrank ist Platz für 120.000 Milchbrötle. Dort gären sie dreieinhalb Stunden, bevor sie in den Ofen kommen – größer geht es nicht mehr: 1300 Quadratmeter beträgt die Summe aller Ebenen im Schrank. Im Werk Wallenmahd des Dornbirner Großbäckers Ölz wurde vor Kurzem die neue Produktionsstraße für die beliebten Milchbrötle in Betrieb genommen. Und die kann nicht nur zehn Prozent mehr Brötle produzieren, sie tut es auf ganz neue Weise, wie der Geschäftsführer des größten österreichischen Bäckers, Bernhard Ölz (45), im Gespräch mit den VN erläuterte.

Frischmilch statt Pulver

Von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme dauerte es insgesamt drei Jahre. Dafür geht Ölz neue Wege, denn als erster europäischer Großbäcker verwendet der führende Backwarenhersteller Österreichs flüssige Frischmilch, die von österreichischen Molkereien aus dem Alpenraum angeliefert wird. „Wir haben uns trotz aller technischen Schwierigkeiten für die Verwendung von Frischmilch entschieden, denn wir möchten unseren Kunden Backwaren mit den besten Rohstoffen bieten“, begründet Bernhard Ölz die 22-Millionen-Euro-Investition, die den Meisterbäckern einen erheblichen Qualitätsvorsprung bringt. Die flüssige Milch in  den Fertigungsprozess zu integrieren, war eine besondere Herausforderung, berichtet der Firmenchef.

Aber nicht nur die Frischmilchzufuhr ist neu, auch der Hefeanteil konnte radikal, nämlich auf ein Prozent, reduziert werden. Und Konservierungsstoffe sind bei den neuen Milchbrötle auch nicht mehr notwendig. Das Ergebnis überzeugte die Testesser, berichtet Marketing-Leiterin Doris Wendel: „Die Brötle sind deutlich saftiger.“ Seit knapp zwei Wochen können alle Kunden die Brötle testen, ab nächster Woche kommt auch die Rosinenvariante in die Geschäfte.

Erfolgreicher Produktionsstart

Noch wird an der Feineinstellung gearbeitet, aber alles in allem ist Ölz mit dem Produktionsstart zufrieden. Entwickelt wurde die neue Anlage von den Fachleuten bei Ölz zusammen mit den langjährigen Gerätepartnern. Der technische Vorsprung ist durch entsprechende Verträge langfristig gewährleistet.

Im Herbst startet zudem eine Werbekampagne für die noch besseren Milchbrötle, die zu den beliebtesten Produkten im Ölz-Sortiment zählen. Insgesamt ist die Geschäftsführung des Backriesen mit dem bisherigen Geschäft im heurigen Jahr
zufrieden. Statt der erwarteten leichten Steigerung gegenüber dem Rekordjahr 2014, in dem Ölz 197,2 Mill. Euro Umsatz machte, entwickelt sich das Geschäft sehr dynamisch.

Haupttreiber sind die Exportmärkte. Besonders in Deutschland sei die Steigerung bemerkenswert, dort habe man sich erfolgreich im Premiumsegment etabliert. Auch in der Schweiz ist der Bäcker eine Größe, beliefert z. B. COOP und bäckt für die Genossenschaft sogar mit dem eigenen Schweizer Mehl. In Slowenien sind die Dornbirner Marktführer mit Toast- und Sandwichbrot. In Österreich kennt jeder den Meisterbäcker – und 80 Prozent greifen beim Einkauf zu den Produkten aus Dornbirn.

Ölz in Zahlen

» Investition in neue Backanlage: 22 Millionen Euro

» Entwicklungszeit: 1 Jahr Vorbereitung, 1 Jahr Umsetzung

» Mitarbeiter: 880

» Umsatz 2014: 197,2 Mill. Euro

» Exportanteil: 44,2 Prozent, Hauptexportländer: Deutschland, Schweiz, Frankreich, Slowenien, Slowakei, Tschechien

» Markenbekanntheit: 95 Prozent in Österreich